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Anämie - hat mein Hund zu dickes Blut?

Kranker Hund liegt unter der Decke

Wenn Dein Hund schlapp wirkt, selbst in Ruhe einen hohen Puls hat und schwer Luft bekommt, dann könnte eine Anämie dahinterstecken. Die sogenannte Blutarmut geht meist auf vorhergehende Krankheiten, Vergiftungen oder Verletzungen zurück.

Wie Du eine Blutarmut erkennst und welche Behandlungen auf Deinen Vierbeiner zukommen, verrät Dir dieser Ratgeber.

Was ist eine Blutarmut?

Eigentlich ist der Name „Blutarmut“ ein wenig irreführend. Blut ist genug vorhanden, doch die Inhaltsstoffe stehen in ungünstigem Verhältnis zueinander. Von Blutarmut ist dann die Rede, wenn speziell zu wenig rote Blutkörperchen (Erythrozyten) vorhanden sind. Deren Konzentration lässt sich über den sogenannten Hämatokrit bestimmen. Dieser Wert sollte beim gesunden Hund zwischen 44 und 57 Prozent liegen. Darunter spricht der Tierarzt von Blutarmut.

Normalerweise werden immer gleich viele Erythrozyten gebildet, verbraucht und abgebaut. Ist dieses Gleichgewicht aber gestört, kommt es zur Blutarmut. Nachdem die roten Blutkörperchen für den Transport des Sauerstoffs zu den Zellen zuständig sind, werden die Organe nicht mehr ausreichend versorgt und der Hund fühlt sich müde oder ringt sogar nach Luft.

Was sind die Ursachen?

Generell lassen sich die Ursachen in zwei Situationen einteilen, in denen der Hund eine Blutarmut erleidet. Einerseits stört eine Reihe von Grunderkrankungen bzw. chronischer Krankheiten das Verhältnis zwischen Bildung und Abbau der Erythrozyten und führt zu Sauerstoffmangel in den Organen.

Genauso kann es aber auch zu einer temporären Blutarmut nach Verletzungen oder Traumata kommen. Diese gehen meist auf einen hohen Blutverlust zurück, der sich aber nicht nur durch offensichtliche Wunden zeigt, sondern auch durch versteckte, innere Blutungen ausgelöst werden kann. Blutiger Durchfall oder blutiges Erbrechen müssen also immer ernstgenommen und veterinärmedizinisch analysiert werden.

In diesen Fällen ist mit einem hohen Blutverlust und darauf folgender Blutarmut zu rechnen:

  • Verletzungen
  • Unfälle
  • Geburt
  • Vergiftungen
  • Parasiten (Würmer, Flöhe…)
  • Tumorerkrankungen
  • Störung der Blutgerinnung
Icon Glühbirne

VS.-Tipp:

Eine Blutarmut kann auf diverse Vorerkrankungen oder Verletzungen zurückgeführt werden, weswegen sich pauschal schwer voraussagen lässt, wie die Maßnahmen aussehen wird. Mitunter kommen dabei hohe Kosten beim Tierarzt zusammen, weswegen es sich empfiehlt, schon vorausschauend an eine Hundekrankenversicherung zu denken.

Relevante Vorerkrankungen

Familie mit dem Hund beim Tierarzt

Besonders chronische Erkrankungen fördern eine Blutarmut beim Hund. Eine solche ist die autoimmunhämolytische Anämie. Bei dieser werden die notwendigen Erythrozyten von der eigenen Milz zerstört und stehen dem Blutkreislauf nicht mehr zur Verfügung. Die Krankheit kann durch Immunsuppressiva behandelt werden, in schweren Fällen hilft aber auch eine Entfernung der Milz.

Bei der Autoimmunhämolyse kommt es zu einer gezielten Zerstörung der Stammzellen im Rückenmark. Diese sind aber wichtig, da hier die roten Blutkörperchen gebildet werden.

In selten Fällen steckt auch die Autoimmunerkrankung Morbus Addison, die mit einer Zerstörung wichtiger Bereiche der Nebennierenrinde einhergeht, hinter einer Blutarmut. Die Diagnose von Morbus Addison ist jedoch nicht ganz einfach. Ein Hinweis können Auffälligkeiten bei den Elektrolytwerten sein, manchmal zeigen sich auch schlechte Nierenwerte und die Nebennieren können im Ultraschallverkleinert sein. Bei einem konkreten Verdacht kann ein spezieller ACTH-Test genauen Aufschluss liefern.

Nicht immer ist es leicht, diese Autoimmunerkrankungen festzustellen, weswegen Tierärzte oft eine Reihe an Symptomen ausschließen müssen. Wie schnell oder wirksam eine Therapie für Blutarmut anschlägt, hängt also deutlich davon ab, wie exakt die Diagnose der Grunderkrankungen gestellt wird.

Symptome einer Blutarmut beim Hund

Erste Anzeichen kannst schon Du als Besitzer feststellen. Du beobachtest Deinen Hund ohnehin täglich. Wenn er plötzlich eines oder mehrere der folgenden Symptome zeigt, dann solltest Du eine Tierarztpraxis aufsuchen:

  • Müdigkeit und Schwäche, höheres Schlafbedürfnis
  • Appetitlosigkeit
  • Atemnot, hohe Atemfrequenz
  • erhöhter Puls
  • vergrößerte Milz und Leber
  • geschwollene Lymphknoten
  • Blut im Urin oder Stuhl
  • leichtes Fieber

Ein Tierarzt wird zur exakten Abklärung in erster Linie ein Blutbild erstellen und die wesentlichen Werte anfordern. Dazu gehört vor allem der Hämatokritwert. Liegt dieser zu niedrig, ist er ein deutliches Anzeichen für Blutarmut.

Auch weitere Untersuchungen wie CT, MRT oder sogar eine Biopsie können je nach Fall folgen. Besonders eine vergrößerte Leber kann nur auf diese Weise festgestellt werden. Sie weist häufig auf Vergiftungen oder versteckte Entzündungen hin. Zusätzlich müssen unbedingt Infektionskrankheiten berücksichtigt werden, da auch sie unter Umständen eine Blutarmut auslösen können.

Wie wird der Hund bei Blutarmut behandelt?

Hund bekommt eine Infusion

Auch diese Frage ist schwer pauschal zu beantworten, da die Blutarmut auf so viele unterschiedliche Ursache zurückgehen kann.

Der klassische Weg der Therapie führt über Medikamente, sogenannte Kortikosteroide. Das sind Steroide der Nebennierenrinde. Diese Medikamente sind nicht ganz ohne, weswegen der Tierarzt eine exakte Dosierung vorschlägt, die Du auch dringend einhalten musst.

In Notfällen hilft dem Hund bei Blutarmut eine Bluttransfusion. Dies kann natürlich nicht auf Dauer wiederholt werden, weswegen dringend weiter nach dem Grund für den niedrigen Hämatokritwert gesucht werden sollte.

Sind Parasiten die Auslöser der Blutarmut, dann muss diesen auch der Garaus gemacht werden. Dies geschieht je nach Parasit über Wurmkuren oder Flohmittel. Diese Mittel musst Du als Besitzer konsequent zu Hause verabreichen.

Wie bereits erwähnt hilft manchmal eine Entfernung der Milz, um Autoimmunerkrankungen vorzubeugen. Führte eine Tumorerkrankung zur Blutarmut, erfolgt eine operative Entfernung des Tumors. Auch andere innere Verletzungen können mitunter bei einem operativen Eingriff behoben werden.

Was Du als Besitzer tun kannst – Unterstützung und Vorbeugung

Liegt eine Grunderkrankung vor, lässt sich eine Blutarmut kaum verhindern. Du kannst aber Deinen Hund regelmäßig auf typische Symptome überprüfen, vor allem wenn eine chronische Erkrankung bereits bekannt ist. Ist dies nicht der Fall, dann gilt es, den Grund der Blutarmut rasch mit der geeigneten Diagnostik abzuklären. Ansonsten wird Dein Hund immer wieder mit Leistungsabfall zu kämpfen haben. Bei ausbleibender Behandlung kann sich sogar seine Lebenserwartung verkürzen!

Ein bisschen kannst Du Deinem Vierbeiner über die Ernährung unter die Arme greifen. So lässt sich eine Blutarmut manchmal auch auf einen Mangel an Folsäure, Eisen oder Vitamin B12 zurückführen. Achte also darauf, Deinen Hund mit Futtermitteln zu füttern, die diese Inhaltsstoffe vermehrt beinhalten. Bedenk aber bitte immer, dass eine gesunde Ernährung alleine die Blutarmut nicht verhindert oder ihr vorbeugt. Ohnehin leiden heutzutage nur noch wenige Hunde unter Mangelerscheinungen, da die meisten Besitzer abwechslungsreiche und hochwertige Nahrung füttern.

Achte darüber hinaus auf eine gute Prophylaxe vor Parasiten und Zecken. Lass Deinen Hund regelmäßig entwurmen und durchsuch das Fell nach jedem Waldspaziergang gründlich nach Blutsaugern. Auch gewisse Infektionskrankheiten wie Staupe oder Parvovirose kannst Du mit einer Impfung von vornherein ausschließen.

Welche Kosten kommen auf mich zu?

Es ist schwer abzuschätzen, wie sich eine Anämie finanziell zu Buche schlägt, da sich sowohl Diagnostik als auch Behandlungsmöglichkeiten von Fall zu Fall eklatant voneinander unterschieden. Was für uns Menschen ein selbstverständliches Verfahren ist – wie ein einfaches Blutbild – kann im veterinärmedizinischen Bereich hohe Kosten verursachen. Kommt es dann zu aufwendigeren Diagnoseverfahren oder zu Operationen, schnellen die Kosten rasch in die Höhe. Um hier also nicht in finanzielle Not zu geraten oder noch schlimmer, Deinem Liebling keine Therapie mehr ermöglichen zu können, solltest Du schon im Gesundheitsfall über eine Hundekrankenversicherung nachdenken. So wird Dir zumindest die finanzielle Sorge genommen.

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Wie sieht die Prognose aus?

Wird die Blutarmut rasch und exakt abgeklärt, dann steht einem langen und gesunden Hundeleben nichts im Wege. Sind die Ursachen einmal bekannt, lassen sie sich in den meisten Fällen relativ einfach beheben. Einzig die Diagnosefindung stellt sich oft als tückisch heraus.

Geht die Blutarmut Deines Hundes nicht auf eine einmalige Situation wie Trauma oder Lungenentzündung zurück, sondern basiert auf einer chronischen Erkrankung, dann musst Du Dich darauf einstellen, dass Dein Hund sein ganzes Leben lang regelmäßige Tierarztbesuche wahrnehmen muss. Diese sind wichtig, um den Gesundheitszustand stets bestmöglich zu überwachen.

Bleibt eine Blutarmut bzw. deren Grunderkrankung aber unbehandelt, dann kann nach einem weiteren Leistungsabfall sogar der Tod drohen.

Welche Rassen sind besonders von Anämie betroffen?

Rassetypische Probleme gehen oft auf Überzüchtungen zurück. Diese führen aber selten zur Blutarmut. Diverse chronische Autoimmunerkrankungen finden sich aber im Genpool mancher Rassengruppen häufiger als bei anderen. Öfter von Blutarmut betroffen sind daher Pudel, Cocker Spaniel, West Highland Terrier oder Beagle. Diesen Rassen ist häufiger ein Enzym angeboren, das den raschen Abbau von Erythrozyten vorantreibt.

Fazit

So dramatisch die ersten Zeichen einer Blutarmut auch sein mögen, so glimpflich geht in der Regel die Behandlung vor sich. Ist der Grund für den Leistungsabfall Deines Hundes erst einmal abgeklärt, lässt sich dieser gut behandeln. Auch eine chronische Autoimmunerkrankung ist nicht automatisch eine negative Nachricht. Gut überwacht und mit Unterstützung in Form von Medikamenten lässt sich damit ein glückliches Hundeleben führen. Alles was Du dann tun musst, ist den Gesundheitszustand Deines Lieblings immer im Blickfeld zu haben und ihm mit hochwertiger Ernährung die notwendigen Nährstoffe zur Verfügung zu stellen.