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Wie alt werden Pferde und welche Pflege brauchen sie im Alter?

Altes Pferd liegt im Gras

Wenn Pferde älter werden, ändern sich ihre Bedürfnisse, ihr Gesundheitszustand und das Fressverhalten. Sie stellen andere Ansprüche an das Leben und Du als Halter kannst eine Menge tun, damit das Leben Deines Pferdes im hohen Alter abwechslungsreich ist.

Wir haben Dir viele Tipps für die artgerechte Haltung für Pferde im Alter zusammengetragen.

Pferde im Alter - wann ist das große Tier ein Senior?

Ähnlich wie bei anderen Haustieren gibt es bei Pferde eine Art Umrechnungsfaktor für das Alter. Dieser liegt etwa bei 3,5 Menschenjahren pro Pferdejahr. Allerdings ändert sich der Umrechnungsfaktor mit zunehmenden Alter. Dann geht dieser in Richtung 3 Menschenjahre = ein Pferdejahr. So kannst Du das Alter des Pferdes berechnen:

  • Mensch 10 Jahre alt = Pferd etwa 3 – 4 Jahre alt
  • Mensch 20 Jahre alt = Pferd etwa 7 Jahre alt
  • Mensch 40 Jahre alt = Pferd etwa 11 Jahre alt
  • Mensch 60 Jahre alt = Pferd etwa 20 Jahre alt
  • Mensch 80 Jahre alt = Pferd etwa 27 Jahre alt

Wie alt ist mein Pferd in Menschenjahren?

Gib das Alter Deines Pfredes ein und erfahre, wie alt es als Mensch wäre:


Ab wann sind Pferde alt?

Wenn wir uns den Umrechnungsfaktor von Mensch zu Pferd anschauen, können wir sagen, dass Pferde ab dem 20. Lebensjahr als alt gelten. Das Höchstalter von Pferden richtet sich nach der Art des Pferdes. Während Großpferde ein durchschnittliches Alter von 25 bis 30 Jahren erreichen, liegt das Durchschnittsalter bei Ponys je nach Rasse bei 30 bis 40 Jahren. Das älteste Pferd der Welt war Old Billy aus England. Er lebte von 1760 bis 1822. Rechnen wir das Pferdealter in Menschenjahren, wären wir bereits über 180 Jahre alt.

Icon Glühbirne

VS.-Tipp:

Im Alter häufen sich die Zipperlein. Daher ist es wichtig, spätestes in den mittleren Jahren das Thema Pferdekrankenversicherung aufzugreifen. Dann sind beim Pferdesenior tierärztliche Behandlungen finanziell abgesichert.

Woran erkenne ich, dass mein Pferd alt wird?

Pferd auf der Weide

Es ist nicht automatisch das Alter, das Pferde zum Methusalem macht. Der Umrechnungsfaktor soll ja nur ein Anhaltspunkt dafür sein. Es gibt viele körperliche Anzeichen, dass Dein Pferd so langsam zum Rentner wird. Typische Merkmale sind:

  • ergraute Haare rund um die Augen, die Ohren und das Maul
  • Trübung der Augen
  • schlaffe Unterlippe
  • eingefallenes Gesicht
  • die Haut wirkt schlaff
  • Muskelschwund tritt auf
  • das Pferd frisst langsamer
  • insgesamt sind die Bewegungen langsamer

Wie lange kannst Du alte Pferde reiten?

Das Alter sagt nichts darüber aus, wie lange Du ein Pferd reiten kannst. Sportpferde, die in jungen Jahren eine hohe Auslastung erfahren haben, sind womöglich schon mit 15 Jahren mit massiven Rücken- oder Gelenkproblemen behaftet, so dass ein Ausreiten nicht mehr möglich ist. Hingegen können Pferde, die zu Freizeitzwecken gehalten werden, noch im Alter von 30 Jahren geritten werden. Dabei zeigt das Pferd seine Grenzen auf. Wenn es nicht mehr geritten werden will, versprüht es eine gewisse Unwilligkeit. In diesen Fällen solltest Du mit Deinem Tierarzt darüber sprechen, ob Dein Pferd noch geritten werden kann. Dann gilt es, Alternativen zu entwickeln, damit eine ausgewogene Bewegung erhalten bleibt und Dein Pferd Abwechslung genießt. Daher sind regelmäßige Spaziergänge oder Gänge auf der Koppel noch sinnvoller, als das Pferd im Stall stehen zu lassen.

Die typischen Krankheiten bei alten Pferden

Im Alter fangen die Wehwehchen an. Davon bleiben Pferde nicht verschont. Es kommt zu Abnutzungserscheinungen beim Bewegungsapparat, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen nehmen zu. Die Atmungsorgane arbeiten schwerfälliger und die Ernährung ist nicht mehr optimal durch die Abnutzung der Zähne. Durch eine gute Gesundheitsvorsorge lassen sich viele Erkrankungen im Vorfeld vermeiden. Diese Krankheiten treten bei älteren Pferden häufig auf:

  • Equines Cushing-Syndrom
  • Zahnerkrankungen
  • Arthrose
  • Sehnenschäden
  • Hufrehe
  • Koliken
  • Herzerkrankungen
  • Tumore
  • Augenerkrankungen

VS.-Tipp: Mehr über Koliken erfährst Du auf unserer Seite Kolik beim Pferd.

Lassen sich Alterungsprozesse beim Pferd verzögern?

Ein Pferd bleibt nicht ewig jung. Es hängt von verschiedenen Umständen ab, wie lange es noch vital bleibt. Dazu kannst Du eine Menge beitragen. Häufiges Thema bei Pferdesenioren sind Alterserscheinungen am Bewegungsapparat. Es kann passieren, dass Dein Pferd nach längeren Ruhezeiten lahmt. Das liegt daran, dass Muskeln und Sehnen an Elastizität verlieren. Ebenso kommt es im Alter bei Pferden zu Problemen mit der Aufnahme des Futters. Der Verdauungstrakt arbeitet womöglich nicht mehr zuverlässig und mit der Nahrungsaufnahme klappt es nicht mehr so gut. Das Gebiss verarbeitet das Futter anders als bei jungen Pferden.

Recht häufig kommt es zu Veränderungen an Niere und Leber beim Pferd. Bedingt dadurch erfüllen diese beiden Organe ihre Funktion nicht mehr vollständig. Es kommt zum Gewichtsverlust beim Pferd, gleichzeitig hat es weniger Appetit. Das kann durch die Umstellung der Ernährung kompensiert werden. Mit einfachen Mitteln kannst Du daher für Dein Pferd Unterstützung im Alter leisten:

  • Lass das Gebiss Deines Pferdes zweimal im Jahr kontrollieren. So kommt der Tierarzt Problemen mit den Zähnen auf die Spur und kann hier entgegensteuern. Schließlich muss Dein Pferd gerade im Alter ausreichend Nährstoffe über die Nahrung aufnehmen.
  • Dazu gehört auch eine ausgewogene Fütterung, der Bedarf des Pferdes ändert sich im Alter. Wichtig sind jetzt Futtermittel mit einem hohen Faseranteil und vielen Proteinen. Dazu müssen im Pferdefutter ausreichend Mineralstoffe und Vitamine enthalten sein.

Im Alter ist auch beim Pferd die Bewegung nicht mehr so elastisch

Während die jungen Hüpfer sich lebhaft auf der Weide tummeln, brauchen ältere Pferde mehr Anlauf, um in die Gänge zu kommen. Sie müssen sich warmlaufen, da die ersten Bewegungen nach einer längeren Standzeit schmerzen. Der Schmerz lässt kurze Zeit später nach. Besonders problematisch ist hier die Arthrose, die zu dauerhaften schmerzen im Bewegungsapparat des Pferdes führen. Hier helfen schmerzlindernde Medikamente und regenerative Therapien, da sich eine Arthrose beim Pferd nicht heilen lässt. Vor allem bei nasskaltem Wetter verstärken sich die Symptome. Da ist es besser, wenn Dein großer Freund im Stall ausreichend Wärme und Trockenheit bekommt. Dazu ist regelmäßige Bewegung notwendig, um den Muskelabbau zu verhindern und den Abbau der Elastizität zu verzögern. Bewegung ist im Alter immer noch wichtig.

Was braucht mein Pferd noch im Alter?

Neben der artgerechten Fütterung und ausreichender Bewegung sind für alte Pferde noch ein paar Dinge wichtig, damit es den Lebensabend genießen kann. Der Stall sollte ausreichend Platz bieten, da Dein Pferd nicht mehr so beweglich ist. Hier ist das Augenmerk auf den Schlafplatz zu legen, denn dieser sollte so viel Platz bieten, dass Dein Pferd nach einer Ruhephase ungehindert aufstehen kann. Ein beengter Stallbereich führt dazu, dass Dein Pferd mit dem Aufstehen Probleme hat.

Bei der Einstreu verwendest Du am besten Pellets, die einerseits rutschfest sind und andererseits Feuchtigkeit aufnehmen können. Dein Pferd hat damit einen sicheren Hufauftritt und die Sturzgefahr verringert sich dadurch. Bei Stroh als Einstreu besteht Rutschgefahr, ebenso kann Stroh Feuchtigkeit nicht so gut absorbieren und Du musst häufiger ausmisten. Auch wenn alternative Einstreu weniger Ausmisten bedeuten – alte Pferde pflegen gehört aber dennoch zu den täglichen Aufgaben.

Wichtig für die Atemwege ist, dass der Bereich Deines Pferdes staubfrei gehalten wird. Durch die Reizung von Luftröhre, Lunge und Nüstern kann es zur Verkrampfung der Atemwege und zu einer chronischen Lungenerkrankung kommen. Aus diesem Grund bieten sich – wie beschrieben – Pellets als Einstreu an. Sie entwickeln weniger Staub aus Stroh. Durch die Absorbierung von Harnflüssigkeiten verringert sich die Bildung von Ammoniak und Dein Pferd leidet nicht unter Atemwegsreizungen.

Sind Pferde im Alter schreckhafter?

Dazu gibt es keinen Beleg. Die Schreckhaftigkeit von Pferden resultiert aus ihrem Wesen als Fluchttier. Andererseits spielt das Alter keine übergeordnete Rolle, warum Pferde plötzlich schreckhafter sein sollten. Im Gegenteil, älteren Pferden sagt man nach, dass sie ein bisschen mehr die Ruhe weghaben als die Jungspunde unter den Pferden. Dabei spielt die Lebenserfahrung der großen Senioren eine wesentliche Rolle.

Am Ende noch etwas Bedenkliches: Es ist schön, ein Pferd im Alter begleiten zu können. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo sich das Pferd wegen seines Alters nicht mehr des Lebens erfreuen kann. Krankheiten, Schmerzen und verminderte Bewegungsmöglichkeiten machen das Alter zur Qual. Es ist ein schwerer Gedanke, sich von einem geliebten Tier trennen zu müssen – die Frage stellt sich, ob ein Pferd in einem gewissen Stadium noch eine Lebensqualität hat. Hier musst Du eine Entscheidung treffen, die Deinem Pferd zugutekommt.

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