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Zahnprobleme bei Kaninchen beheben und verhindern

Tierarzt untersucht die Zähne eines kaninchens

Zahnprobleme und Zahnerkrankungen sind bei Kaninchen leider keine Seltenheit. Denn anders als bei uns Zweibeinern lauern nicht nur die üblichen Gefahren wie Bakterien oder mechanische Schäden durch Unfälle auf die Beißer der Mümmler. Auch ihr stetiges Zahnwachstum von immerhin 2 bis 3,5 Millimeter pro Woche kann zu einem Problem werden. Vor allem bei falscher Ernährung. Wie Du Zahnerkrankungen und Zahnfehlstellungen bei Deinem Kaninchen erkennst, wie der Tierarzt im Ernstfall vorgeht und wie Du für ein gesundes Gebiss sorgst, erklären wir Dir im nachfolgenden Text.

Symptome von Zahnproblemen und Zahnfehlstellungen bei Kaninchen

Um Gebissprobleme bei Deinem Kaninchen zu erkennen, reicht manchmal ein aufmerksamer Blick in sein Maul und das vorsichtige Abtasten von Schneidezähnen und Backenzähnen. Falls Du dabei eine der folgenden Auffälligkeiten feststellst, solltest Du sofort einen Tierarzt aufsuchen:

  • zu lange Zähne
  • gebrochene Zähne
  • schief wachsende Zähne
  • Bildung von scharfen Zahnhaken oder Zahnspitzen

Jedoch solltest Du beachten, dass die Backenzähne von Kaninchen gerade für Laien schwerer abzutasten sind als die Schneidezähne. Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst, solltest Du also für eine fachkundige Diagnose Deinen Tierarzt zurate ziehen, insbesondere, wenn noch folgende indirekte Symptome bei Deinem Tier auftreten:

  • Zähneknirschen, einseitiges oder auffällig starkes Kauen
  • Nahrungsverweigerung und Abmagerung
  • Speichel unter dem Maul, in den Mundwinkeln oder an den Pfoten
  • Durchfall, geringerer Kotabsatz oder faseriger Stuhl (Köttelketten)
  • Aufgasungen und Blähungen
  • leicht geöffnetes Maul / Futter fällt aus dem Maul
  • Fressen dauert lange / ständige Nahrungssuche
  • vermehrtes Trinken
  • Augenausfluss (ein- oder beidseitig), Nasenausfluss oder Schnupfen
  • Hervortreten der Augen
  • Knubbel und Schwellungen am Kieferknochen / Kopf
  • Apathie

Auch wenn keines dieser Anzeichen feststellbar ist, ist es wichtig, Dein Kaninchen in regelmäßigen Abständen Deinem Tierarzt vorzustellen. So werden mögliche Zahnprobleme noch in ihrer Frühphase bemerkt und behoben.

Ursachen

Doch wie entstehen überhaupt Zahnprobleme bei Kaninchen? Die Gründe hierfür sind vielfältig und können sich von Tier zu Tier unterscheiden. Die Hauptursachen sind jedoch:

  • genetische Faktoren (angeborene Zahnfehlstellungen, vor allem bei kleinen Rassen)
  • zu wenig Zahnabrieb infolge einer unausgewogenen Ernährung
  • Vitamin-D-Mangel oder Kalziummangel (verursacht brüchige Zähne)
  • bestimmte Krankheiten
  • Kopfschmerzen
  • altersbedingte Veränderungen

Die gute Nachricht ist hierbei, dass sich mit einer ausgewogenen Ernährung und mit regelmäßigen Tierarztbesuchen das Risiko für Zahnerkrankungen bei Kaninchen deutlich senken lässt. Da zahnmedizinische und kieferchirurgische Eingriffe zu den teuersten Operationen bei Kaninchen zählen, empfehlen wir, frühzeitig eine Kaninchen-OP-Versicherung oder eine Kaninchenkrankenversicherung abzuschließen, um diese hohen Kosten, vor allem bei Unfällen, zu vermeiden.


Diagnose

Eines vorweg: Um Deinen Hoppler optimal untersuchen und behandeln zu lassen, solltest Du in jedem Fall einen kaninchenkundigen Tierarzt auswählen und am besten auch einen, der sich gut mit der Zahngesundheit von Kaninchen auskennt oder sich sogar darauf spezialisiert hat.

Sobald Dein Tierarzt dann Dein Langohr auf seinem Untersuchungstisch hat, wird er es sedieren oder in Narkose versetzen. Das dient zum einen dazu, Verletzungen zu vermeiden, die sonst durch wilde Abwehrbisse und Bewegungen bei Deinem Tierarzt, aber auch bei Deinem Kaninchen entstehen können. Zum anderen kann Dein Tier sonst in Panik geraten und sogar an dem dadurch erlittenen Schock sterben.

Wenn Dein Kaninchen erst einmal ruhiggestellt ist, wird der Tierarzt als Erstes seine Schneidezähne begutachten und nach Länge, Farbe, Struktur, Form und Position beurteilen. Um auch die Maulhöhle und die schwerer zugänglichen Backenzähne in Augenschein nehmen zu können, wird er ein (Video-) Otoskop und / oder einen Wangenspreizer zu Hilfe nehmen. Das Sichten und Abtasten gibt ihm dabei schon viele Anhaltspunkte für eine Diagnose. Jedoch wird er wahrscheinlich zusätzlich CT-, MRT- oder Röntgenaufnahmen anfertigen. Denn nur so lassen sich Erkrankungen an den Zahnfächern oder den Zahnwurzeln erkennen, die rund achtzig Prozent aller Zahnerkrankungen bei Kaninchen ausmachen und auch Kieferdefekte können so bemerkt werden. Gegebenenfalls wird Dein Tierarzt auch die Augen und den Tränennasenkanal untersuchen, besonders, wenn dort Symptome auftreten.

Zahnerkrankungen bei Kaninchen behandeln

Abhängig von den festgestellten Defekten oder Zahnerkrankungen stehen Deinem Tierarzt nun verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Verfügung.

Um Schneidezahnerkrankungen zu behandeln, kann er etwa überlange Vorderzähne kürzen oder bei abgebrochenen Schneidezähnen den jeweiligen „Gegenspieler“ des Zahns abschleifen. Bei zu starken Fehlstellungen kann er auch gezwungen sein die Schneidezähne zu entfernen (Zahnextraktion). Auch eine Entfernung der Zahnwurzel kann nötig sein, wenn die Wurzel oder der Kiefer vereitert ist (Kieferabszess).

Sind die Backenzähne betroffen, kann Dein Tierarzt auch hier überlange Zähne einschleifen. Dasselbe gilt für Backenzähne mit retrogradem Wachstum, also für solche, die in den Kiefer des Kaninchens hineinwachsen. Stellt er Zahnwurzelreste in der Nasenhöhle fest, wird er diese entfernen. Außerdem wird er sich neben der Entfernung von Zähnen mit vereiterter Zahnwurzel auch um die Behandlung von Verletzungen der Mundschleimhaut kümmern.

Ziel jeder Behandlung ist es, eine korrekte Schlussbissstellung der Zähne (wieder)herzustellen. Also dafür zu sorgen, dass die Bissflächen der Zähne im Ober- und Unterkiefer gut zueinanderpassen. Genau wie die Diagnosestellung führt der Tierarzt die Behandlung nur am sedierten oder narkotisierten Tier durch.

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Wie und wie oft Kaninchen-Zähne kürzen?

Auch wenn es noch immer Tierärzte gibt, die es praktizieren: Auf ein Abknipsen der Zähne mit einer Zange sollte bei Kaninchen grundsätzlich verzichtet werden, da dies viele gesundheitliche Probleme wie Haarrisse, Zersplitterungen, Entzündungen oder Abszesse nach sich ziehen kann. Auch kann die Länge der Zähne beim Abschneiden nicht so präzise eingestellt werden. Stattdessen bevorzugen die meisten Tierärzte inzwischen ein Abschleifen der Zähne über rotierende Instrumente. Erkundige Dich am besten vor der Behandlung, welche Methode Dein Tierarzt bevorzugt. Zähne mit Fehlstellungen müssen dabei regelmäßig vom Tierarzt gekürzt werden, am besten alle zwei bis sechs Wochen. Darauf, die Zähne Deines Kaninchens selbst zu kürzen, solltest Du zum Wohle des Tieres verzichten.

Arten von Zahnerkrankungen beim Kaninchen

Wie bei uns Menschen gibt es auch bei Kaninchen eine ganze Reihe möglicher Zahnerkrankungen. Hierzu gehören zum Beispiel aber nicht ausschließlich:

Zahnspitzen: Durch eine ungleichmäßige Abnutzung können Zahnspitzen, Zahnkanten oder Zahnhaken entstehen, die die eine erhebliche Verletzungsgefahr für die Maulhöhle und die Zunge Deines Kaninchens bergen.

Zahnfehlstellungen: Durch mangelnde oder falsche Abnutzung können die Zähne Deines Kaninchens übermäßig wachsen. Dies kann zu Zahnfehlstellungen und Schiefstellungen der Zähne führen.

Zahnabszesse: Zahnabszesse sind oft schmerzhafte Eitertaschen, die sich an den Zahnwurzeln bilden können. Ihre Behandlung erfordert häufig eine Zahnextraktion.

Malokklusion: Eine spezielle Zahnfehlstellung, bei der die oberen und unteren Zähne nicht richtig aufeinandertreffen. Aus ihr können weitere Zahnprobleme wie Zahnkanten oder zusätzliche Fehlstellungen hervorgehen.

Wurzelelongation: Hierbei wachsen die Zahnwurzeln übermäßig, wodurch es zu Schmerzen und Verletzungen des Zahnfleischs kommt.

Zahnfrakturen: Zähne können durch Unfälle, falsches Kauen oder durch Verkrampfungen des Kiefers brechen.

Ektopische Zähne: Bei dieser Krankheit wachsen Zähne an ungewöhnlichen Stellen im Maul oder im Kiefer, behindern das Kauen und führen zu Verletzungen.

Prävention: Zahnprobleme bei Kaninchen verhindern

Kaninchen wird mit Sellerie gefüttert

Falls Du noch vor der Wahl Deines Traumkaninchens stehst, kannst Du darauf achten, dass Du eine Rasse auswählst, die nicht durch ihren Zwergwuchs und einen zu kurzen Kopf für Zahnprobleme prädestiniert ist. Gerade Zwergkaninchen neigen bedauerlicherweise zu Zahnfehlstellungen. Davon abgesehen sind die besten Mittel zur Vorbeugung der regelmäßige Check-up beim Tierarzt, die mindestens wöchentlich durchgeführte Kontrolle der Zähne Deines Kaninchens durch Dich und eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Für eine zahngesunde Fütterung Deines Kaninchens solltest Du Folgendes beachten:

  • faserreiche Ernährung mit viel Heu und frischem Gras
  • viele gesunde Kräuter füttern
  • ungespritzte Obstbaumzweige zum Knabbern anbieten
  • die Nahrung sollte reich an Rohfasern, Rohproteinen und Rohasche sein

Mit einer solchen Ernährungsweise sorgst Du nicht nur für eine ideale Nährstoffversorgung, sondern auch dafür, dass sich die Kaninchen-Zähne gut und gleichmäßig abnutzen. Im Grunde also Zahnpflege zum Knabbern.

Durch eine artgerechte Fütterung kannst Du sogar rassetypische Fehlstellungen in ihren Auswirkungen abmildern und zumindest teilweise beheben. Jedoch solltest Du auf diese Nahrungsmittel bei der Kaninchenfütterung lieber verzichten:

  • Pellets, Getreidekörner und Haferflocken
  • rohfaserarmes Futter und weiche Leckerlis
  • Vitaminpräparate (soweit nicht vom Tierarzt verordnet)
  • Rosinen, Cornflakes und Mandeln
  • zuckerhaltige Nahrungsmittel
Hinweis: Mit unserem Beitrag möchten wir allgemeine Informationen und erste Hinweise zu Zahnproblemen bei Kaninchen liefern. Er soll nicht der eigenmächtigen Diagnose, Behandlung und Medikation Deines Kaninchens dienen und keinesfalls die fachkundige Untersuchung und Therapie durch Deinen Tierarzt ersetzen.

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