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Hufgeschwür – und andere Abszesse beim Pferd

Koppendes pferd am Zahn

Hinter dem Begriff „Abszess“ verbirgt sich eine entzündliche, eingekapselte Ansammlung von Eiterflüssigkeit im Gewebe. Diese Vereiterung entsteht, weil das Immunsystem auf eine bakterielle Infektion oder eine Verunreinigung mit Fremdmaterial reagiert. Der Eiter besteht dabei aus abgestorbenen weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und aufgeweichtem Gewebe. Man unterscheidet sowohl zwischen tiefen und oberflächlichen als auch zwischen akuten und chronischen Abszessen. Bei Pferden treten Abszesse leider häufig und insbesondere an den Hufen auf (Hufgeschwür oder Hufabszess) und sorgen dort nicht nur für Schmerzen, sondern auch für teils starke Lahmheit. Ein Abszess ist immer ein Fall für den Tierarzt.

Symptome eines Hufgeschwürs

Das Auftreten eines Abszesses beim Pferd kann sich in verschiedenen Merkmalen äußern. Sobald eines oder mehrere davon auftreten, solltest Du am besten frühzeitig einen Tierarzt rufen, um das Risiko von Komplikationen zu mindern. Zu den möglichen Symptomen eines Abszesses gehören:

  • eine Beule oder weiche, wabbelige Schwellung am Körper
  • Hitzeentwicklung
  • Schmerzen
  • lokale Rötung
  • empfindliche Haut
  • Steifheit oder Lahmheit beim Pferd, Probleme bei Belastung des betroffenen Beins
  • mögliche sichtbare Öffnung oder Loch mit Eiterabfluss
  • Haarausfall im Bereich des Abszesses
  • Fieber
  • pulsierende Zehenarterien
  • Verhaltensveränderungen
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Achtung:

Bleibt ein Abszess unbehandelt, besteht neben der Gewissheit von qualvollen Schmerzen für Dein Pferd zusätzlich die hohe Gefahr einer potenziell tödlichen Blutvergiftung. Auch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein chronischer oder rezidivierender (regelmäßig wiederkehrender) Verlauf der Krankheit entwickelt. All das solltest Du Deinem Tier unbedingt ersparen und rechtzeitig den Tierarzt von seinem Leiden in Kenntnis setzen.

Ursachen von Abszessen und Hufgeschwüren beim Pferd

Abszesse können in verschiedenen Körperregionen eines Pferdes auftreten. Sowohl äußerlich als auch an inneren Organen. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Auslöser für das Auftreten von Abszessen. Förderlich sind jedoch grundsätzlich folgende Faktoren:

  • Verletzungen, z.B. Schnitte, Stiche oder Bisse
  • Eindringen von Fremdkörpern
  • bakterielle Infektionen, insbesondere mit Staphylokokken und Streptokokken
  • speziell das Bakterium „Streptococcus equi“ führt zur auch als Druse beim Pferd bekannten Abszessbildung in den Lymphknoten

Hufabszesse, die zu den häufigsten Abszessarten beim Pferd gehören, können hingegen durch diese typischen Auslöser verursacht werden:

  • weiche Hufe
  • Verletzungen, z.B. durch Steine, Tritte gegen die Boxenwand oder Prellungen
  • Nageltritte
  • Kronentritte
  • falsche Fütterung
  • schlechte Hufbearbeitung
  • unzureichende Stallhygiene
  • minderwertiger Beschlag
  • Stoffwechselprobleme
  • genetische Veranlagung

Wie stellt der Tierarzt einen Abszess fest?

Um eine Diagnose zu stellen, wird der Tierarzt nach der Schilderung der Symptome und der Haltungsbedingungen durch den Pferdehalter (Anamnese) zunächst die betroffene Stelle untersuchen. Primär wird er das Gewebe hinsichtlich Empfindlichkeit, Temperatur und möglichen Schwellungen abtasten. Gibt es Eiter, entnimmt er eine Probe und lässt diese im Labor bakteriell untersuchen, um festzustellen, ob bestimmte Erreger beteiligt sind. Weiterhin misst er die Körpertemperatur des Pferdes, um festzustellen, ob es unter Fieber leidet. Zudem müssen andere Ursachen wie Tumore ausgeschlossen werden. Hierbei helfen dem Tierarzt auch Röntgenbilder. Bei stark vereiterten und schmerzenden Hufen kann schon während der Untersuchung eine diagnostische Anästhesie durchgeführt werden, um die Schmerzen des Pferdes beim Abtasten und Punktieren zu verringern.

Tschüss, Tierarztkosten!

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Behandlung von Abszessen beim Pferd

Zur Behandlung gehört in der Regel die Öffnung des reifen Abszesses, meist unter lokaler Betäubung. Anschließend erfolgt die Entleerung des Eiters und die Spülung des entstandenen Hohlraums mit antiseptischen Substanzen. Eventuell muss dabei auch eine Drainage gelegt werden, um den Abfluss des Eiters zu erleichtern. Je nach Tiefe des Abszesses kann eine solche Behandlung unterschiedlich lange dauern. Gerade bei langfristigen und aufwendigen Behandlungen kann das auch zu sehr hohen Tierarztkosten führen. Um das zu vermeiden, empfehlen wir Dir, rechtzeitig eine Pferde-OP-Versicherung oder Pferdekrankenversicherung abzuschließen. Diese trägt im Ernstfall die Kosten.

Nach dem Entfernen des Eiters verschließt der Tierarzt das entstandene Loch mit einem sauberen Verband, bis sich eine frische Hornschicht gebildet hat. Auch danach muss die Abszesshöhle regelmäßig desinfiziert und der Verband gewechselt werden. Bei all dem muss man sehr gründlich vorgehen, da bei Abszessen immer das Risiko einer Blutvergiftung (Sepsis) besteht. Auch aus diesem Grund werden vom Tierarzt bei einem Abszess fast immer Antibiotika verschrieben.

Kleinere, oberflächliche Abszesse können manchmal auch von selbst abheilen und vom Körper resorbiert werden. Geschieht das nicht, kann die Reifung eines unreifen Abszesses auch mit Zugsalben unterstützt werden, damit dieser schließlich geöffnet werden kann.

Wie lange die Heilung dauert, hängt neben der Tiefe und Position des Abszesses auch davon ab, ob innere Organe betroffen sind. Sobald das Pferd schmerzfrei ist, kann es mit einem Hufverband oder Hufschuhen auch wieder vorsichtig bewegt werden, sofern Dein Tierarzt das nicht als Risiko für die Gesundheit Deines Pferdes einstuft.


Prävention bei Hufgeschwür und Co.

Zum wichtigsten Bestandteil der Verhinderung einer Abszessbildung bei Deinem Pferd gehört es, das Tier regelmäßig auf Verletzungen oder Fremdkörper zu untersuchen. Zudem solltest Du auf gute hygienische Bedingungen im Stall achten und stets trockene Einstreu in den Boxen und Paddocks zu verwenden. Auch Verletzungsgefahren sollte die Umgebung Deines Pferdes möglichst wenige bieten. Tritt doch einmal eine Verletzung auf, sollte diese gründlich und professionell versorgt und gut gereinigt werden. Hilfreich bei der Prävention ist auch eine artgerechte und bedarfsorientierte Fütterung, die bestehende Nährstoffmängel des Pferdes berücksichtigt.

Gerade in Bezug auf Hufabszesse kommt der Hufpflege naheliegenderweise eine zentrale Bedeutung zu. Sie sollte am besten von einem Fachmann durchgeführt werden, vor allem wenn es um das Beschlagen und Ausschneiden geht. Weiterhin ist es wichtig, die Hufe regelmäßig auszukratzen und Steine daraus zu entfernen. Halte bei der Hufpflege immer nach Druckstellen Ausschau, da aus diesen leicht Abszesse hervorgehen können.

Hinweis: Mit unserem Beitrag möchten wir allgemeine Informationen und erste Hinweise zu Abszessen bei Pferden liefern. Er soll nicht der eigenmächtigen Diagnose, Behandlung und Medikation Deines Pferdes dienen und keinesfalls die fachkundige Untersuchung und Therapie durch Deinen Tierarzt ersetzen. Bereits bei einem ersten Verdacht auf einen Abszess bei Deinem Pferd empfehlen wir Dir, dringend einen Tierarzt zu kontaktieren.

Häufige Fragen zu Abszessen bei Pferden

Gibt es Hausmittel gegen Hufabszesse bei Pferden?

Grundsätzlich sollte bei Hufgeschwüren immer ein Tierarzt hinzugezogen werden. Zur Unterstützung der Reifung eines Abszesses können jedoch Sauerkrautwickel oder warme Kompressen angelegt werden. Auch antibakterielle Salben oder Salben und Tinkturen mit Kräutern wie Arnika oder Calendula können mit ihren entzündungshemmenden Eigenschaften hilfreich sein. Solche begleitenden Maßnahmen müssen aber immer mit dem Tierarzt abgeklärt werden.

Kann man einen Abszess bei seinem Pferd selbst ausdrücken?

Wir würden Dir dringend davon abraten, einen Abszess bei Deinem Pferd selbst auszudrücken. Ein solcher Eingriff erfordert spezifische Fähigkeiten und hoch entwickelte tiermedizinische Fachkenntnisse, die nur ein Tierarzt besitzt. Ein unsachgemäßes Ausdrücken kann leicht zu Komplikationen führen und das Risiko einer weiteren Infektion erhöhen. Wende Dich also unbedingt an einen Tierarzt, bevor Du die Gesundheit Deines Pferdes durch solche Experimente gefährdest.

Wie lange ist die Heilungsdauer für einen Abszess beim Pferd?

Zumeist dauert es einige Wochen, bis ein Abszess vollkommen abgeheilt ist. Diese Dauer kann jedoch abhängig von der Größe, Lage und Schwere des Abszesses variieren. Auch spielt es eine Rolle, wie früh ein Abszess entdeckt und behandelt wurde und ob sich womöglich ein chronischer oder rezidivierender Verlauf entwickelt hat.

Wie lange darf man sein Pferd nach einem Abszess nicht reiten?

Während der akuten Phase der Behandlung sollte Dein Pferd in keinem Fall geritten werden. Die Wahrscheinlichkeit von Infektionen, Verletzungen und einer Rückkehr des Abszesses wäre zu hoch. Das gilt selbstverständlich im besonderen Maße bei Hufabszessen, aber mitunter auch bei Abszessen in anderen Körperregionen. Erst wenn der Abszess nach einigen Wochen ganz oder fast abgeheilt ist, kannst Du über kurze, leichte Reitausflüge mit Deinem Pferd nachdenken. Hole Dir hierzu aber unbedingt erst das Okay Deines Tierarztes.

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