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Koppen: Gibt es einen Ausweg?

Koppendes pferd am Zahn

„Ein Kopper kommt mir nicht in die Herde!“ Diese Aussage ist Dir schon mal begegnet? Kein Wunder, denn solche harschen Reaktionen sind leider keine Seltenheit. Besitzer von koppenden Pferden kämpfen noch immer mit großen Vorbehalten.

Für betroffene Halter ist das doppelt belastend. Zu den Sorgen um das eigene Pferd gesellt sich noch die Ablehnung anderer Pferdehalter. Trotzdem sind die Ängste Außenstehender nachvollziehbar. Ob Du nun direkt oder indirekt betroffen bist: Für beide Seiten ist die Situation keine leichte.

Doch was genau ist Koppen eigentlich? Ist es gefährlich? Warum koppen Pferde und was hilft dagegen? Wir klären auf und werben für ein verständnisvolles Miteinander, das Zwei- und Vierbeinern zugutekommt.

Koppen ist die häufigste Verhaltensstörung bei Pferden

Zur Verbreitung von Vorurteilen gegenüber koppenden Ponys und Pferden trägt vor allem Unwissenheit bei. Die wenigsten wissen, wie das eigenartige „Luftschlucken“ einzuordnen ist. Bruchstückhaftes Wissen schürt zusätzliche Unsicherheit.

Entgegen der weitverbreiteten Ansicht handelt es sich beim Koppen nicht um eine Krankheit, sondern um eine Verhaltensstörung, im Fachjargon Stereotypie genannt. Dieser Begriff fasst von der Norm abweichende Verhaltensweisen zusammen. Sie wiederholen sich immer auf dieselbe Weise und lassen keinen offensichtlichen Zweck erkennen. Neben dem Koppen zählt zum Beispiel Weben, das ständige Hin- und Herpendeln auf der Vorderhand, zu den häufigsten Stereotypien bei Pferden.

Für das Koppen gibt es keine Altersbeschränkung – Pferde fangen sowohl im Fohlen- als auch im Seniorenalter damit an. Bei wild lebendenden Pferden, die sich in ihrem natürlichen Lebensraum bewegen, wurden bislang keine Stereotypien beobachtet. Koppen ist also ein Phänomen unserer Zivilisation.

Was passiert beim Koppen?

Vereinfacht ausgedrückt spannen Pferde beim Koppen ihre Halsmuskulatur an, ziehen Luft ein und scheinen diese herunterzuschlucken. Dabei entsteht meist ein charakteristisches Geräusch, der sogenannte Kopp-Ton. Dieser ähnelt einem menschlichen Rülpsen.

Die Annahme, Pferde würden die eingezogene Luft tatsächlich herunterschlucken, gilt mittlerweile als überholt. Der Großteil der Luft entweicht beim Entspannen der Muskulatur und nur ein geringer Anteil landet tatsächlich im Magen.


Aufsetzkopper und Freikopper

Bei koppenden Pferden werden zwei Arten unterschieden: Aufsetzkopper und Freikopper. Manche Pferde sind sogar beides.

Aufsetzkopper

Verbreiteter sind die Aufsetzkopper, die „Hilfsmittel“ ihrer Umgebung einbeziehen. Sie nutzen eine stabile Kante, um ihre oberen Schneidezähne aufzusetzen und anschließend die Luft einzusaugen. Beliebt sind vor allem waagerechte (Holz-)Kanten von Boxentüren und Weidepfählen. Das Aufsetzkoppen läuft äußerst routiniert ab. In der Regel nutzen Aufsetzkopper nur bestimmte Stellen und haben häufig eine Lieblingsstelle, um ihre Zähne aufzusetzen.

Darüber hinaus gibt es aber auch unüblichere „Hilfsmittel“, die im schlechtesten Fall sogar vom Problem ablenken: Einige Kopper greifen beispielsweise auf den Rücken eines Artgenossen zurück, um zu koppen. Durchaus überraschend, aber viele Pferde lassen sich dies ohne Widerstand gefallen.

Selbst für Pferdekenner ist es in solchen Fällen nicht immer leicht, zwischen einem sozialen Pflegeverhalten und einer zwanghaften Störung zu unterscheiden. Kommt Dir die Fellpflege innerhalb der Herde seltsam vor, schau öfter mal genauer hin. Möglicherweise „versteckt“ sich dort ein Kopper.

Freikopper

Seltener sind die sogenannten Freikopper. Hierbei handelt es sich sozusagen um „Koppen für Fortgeschrittene“. Freikopper benötigen keine vorhandenen Vorrichtungen, sondern führen lediglich eine Kopfbewegung aus, um ihre Halsmuskulatur anzuspannen und Luft einzuziehen. Oft erinnern diese Bewegungen an ein Nicken.

Wie gefährlich ist Koppen?

Experten gehen davon aus, dass Pferde nicht unter dem Koppen als solches leiden. Probleme können aber die Folgen bereiten. Dass koppende Pferde wegen ihrer Verhaltensstörung häufiger am Magen erkranken als Pferde ohne Störung, ist umstritten. Vermutlich ist das Koppen in vielen Fällen eher die Folge als die Ursache des Magenleidens.

Auch das Vorurteil, koppende Pferde seien weniger leistungsfähig als andere Pferde, ist nicht belegt. Dass sich die Halsmuskulatur im Laufe der Zeit stärker ausprägt als bei anderen Pferden, ist eher optisch relevant, gesundheitlich prinzipiell aber unbedenklich.


Übermäßige Zahnabnutzung

Im Unterschied zu Freikoppern setzen Aufsetzkopper ihre Zähne einer besonderen Belastung aus. Über einen längeren Zeitraum kommt es zu einer übermäßigen Abnutzung der Schneidezähne, wodurch das sogenannte „Koppergebiss“ entsteht. In der Regel ist die Abnutzung allerdings nicht so stark, dass sie die Lebensqualität beeinträchtigt. Schwierigkeiten bekommen lediglich exzessiv koppende Pferde, die ihre Zähne auf harten Untergründen aufsetzen (z. B. Metall).

Unser Rat: Beobachtest Du dies bei Deinem Pferd, schaffe unbedingt alternative Möglichkeiten. Auch wenn es seltsam klingt: besser „gut koppen“ als „schlecht koppen“. Sorge deshalb für zahnschonende Koppmöglichkeiten.

Bei stark koppenden Pferden sind Gelenk- und Rückenprobleme möglich. Ziehe deshalb unbedingt einen Tierarzt zurate, wenn Dir erste Anzeichen auffallen.

Tipp:
Stelle Deinem Pferd an allen Stellen, an denen es koppt, Raufutter zur Verfügung. Das Futterangebot kann das Bedürfnis zu koppen verringern.

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Junge Frau mit ihrem Pferd auf der Weide

Unterbinden verschärft das Problem

Riemen, Anti-Beiß-Pasten und vieles mehr: Die Reitsportindustrie hat zahlreiche Produkte auf den Markt gebracht, die Pferde vom Koppen abhalten sollen. Darunter auch einige, die wegen ihrer Grausamkeit hier nicht einmal Erwähnung finden sollen.

Die bekannteste der salonfähigen Methoden: Das Anlegen eines Koppriemens, der das „Luftschlucken“ mechanisch unterbindet. Dazu haben wir einen klaren Rat: Hände weg vom Koppriemen! Auch in der größten Verzweiflung ist er tabu, denn er schadet mehr als er nützt.

Der engsitzende Riemen schränkt das natürliche Verhalten ein und sorgt im schlechtesten Fall dafür, dass Dein Pferd nicht mehr richtig fressen und trinken kann. In vielen Fällen scheuert der Riemen auf der Haut und hinterlässt wunde Stellen. Bei sehr eng geschnallten Riemen ist möglicherweise sogar der Blutfluss im Kopfbereich gestört.


Ein Koppriemen verursacht Stress

Neben diesen Nachteilen gibt es noch ein viel schwerwiegenderes Problem. Ob durch einen Riemen oder andere Maßnahmen: Der Versuch, das Koppen zu unterbinden, bewirkt kein Abgewöhnen, sondern beschert dem betroffenen Pferd zusätzlichen Stress. Außerdem kann das zwanghafte Unterdrücken das Bedürfnis noch verstärken und damit den gegenteiligen Effekt bewirken.

In Versuchen fanden Wissenschaftler heraus, dass

  • der Einsatz eines Riemens nicht nur betroffene, sondern sogar gesunde Pferde stresste
  • Pferde nach dem Ablegen des Riemens häufiger koppten als ihre koppenden Artgenossen, denen kein Riemen angelegt wurde
  • Pferde, die einen Riemen trugen, nach dem Ablegen häufiger koppten als zuvor

Diese Erkenntnisse verdeutlichen: Unterdrücken behebt, wenn überhaupt, nur das Symptom, nicht aber die Ursache. Entsprechend gering fallen die Erfolgsaussichten aus. Das gut gemeinte Abgewöhnen kann außerdem schnell zum Teufelskreis werden. Manche Pferde suchen nach Ersatz und entwickeln eine weitere Verhaltensstörung.

Übrigens: Verursacht Dein Aufsetzkopper einen Schaden am Eigentum des Stallbesitzers, kannst Du Deine Pferdehaftpflicht in Anspruch nehmen.

Die Operation als letzte Hoffnung?

Viele Pferdekliniken bieten eine operative Lösung des Kopper-Problems. Für verzweifelte Halter ist die Operation oft die letzte Hoffnung. Verschiedene Methoden - zum Beispiel Eingriffe an Nerven oder Muskeln - versprechen ein schnelles Ende der Verhaltensstörung. Das Ziel: Koppen anatomisch unmöglich machen. Es gibt Fälle, in denen Pferde nach der Operation nicht mehr koppen. Eine Erfolgsgarantie ist die OP aber nicht.

Ob von Erfolg die Rede sein darf, ist fraglich. Denn auch bei der Operation wird lediglich das Symptom ausgeschaltet und das ausgesprochen radikal. Dem Pferd ist damit am wenigsten geholfen. Nach der OP kann der gleiche Effekt wie beim Kopperriemen eintreten. Ein Pferd, dem das Koppen unmöglich gemacht wird, ist gestresster als zuvor und sucht im schlechtesten Fall nach Alternativen. Der Kopperriemen lässt sich ablegen, die Operation dagegen hat dauerhafte Folgen.

Abgesehen von besonderen Ausnahmefällen, in denen Pferde gesundheitlich unter dem Koppen leiden, ist eine Operation kaum vertretbar. Immerhin handelt es sich um einen belastenden Eingriff mit weitreichenden Konsequenzen.

Pferde koppen auf der Weide

Ursachenforschung: Warum koppen Pferde?

Ein Problem = eine Ursache? Diesen Zahn müssen wir Dir leider direkt ziehen. Für das Koppen gibt es nicht die eine Ursache, die sich ausmachen und abstellen lässt. Ganz im Gegenteil. Das Problem ist so vielschichtig, dass es Tierärzte und Wissenschaftler bis heute beschäftigt.

Rund ums Koppen ranken sich verschiedene Theorien, die dem Phänomen auf die Schliche zu kommen versuchen. Als betroffener Pferdefreund suchst Du endgültige Wahrheiten bislang vergeblich.

Unstrittig dagegen ist: Koppen ist als Hilferuf zu verstehen - irgendetwas ist oder war nicht in Ordnung. Die Verhaltensauffälligkeit ist Ausdruck der Entfremdung des Pferdes von seiner ursprünglichen Lebensweise als Steppentier.

Frustrationsbewältigung: Theorie 1

Der bekannteste Erklärungsansatz ist die Coping-Theorie. Sie geht davon aus, dass sich Ponys und Pferde durch das Koppen ein Leben, das nicht artgerecht ist, erträglicher machen. „Coping“ (aus dem Englischen von „to cope with“ für „etwas bewältigen“) ist ein Begriff aus der Psychologie und steht für Bewältigungsstrategien unterschiedlichster Form.

Die heutige Lebenswelt vieler Ponys und Pferde hat so wenig mit ihrem eigentlichen Naturell zu tun, dass die wichtigsten Grundbedürfnisse nicht befriedigt werden. Die Anpassungsfähigkeit stößt an ihre Grenzen. Experten sprechen von einer chronischen Frustration. Wissenschaftlich wird Koppen daher als Selbsthilfestrategie eingeordnet. Eine Art Ersatzhandlung, die ein klein wenig „glücklicher“ macht.

Die Coping-Theorie geht davon aus, dass Koppen bei Pferden beruhigend-entspannend wirkt und das Wohlbefinden steigert. Verantwortlich sind durch das Koppen ausgelöste Vorgänge im Körper des Pferdes, zum Beispiel die Ausschüttung von Endorphinen, der sogenannten „Glückshormone“. Dadurch wird Koppen zur Droge, zu der Pferde eine Sucht entwickeln, so die Vermutung. Durch diesen Effekt löst sich das Verhalten nach und nach von der ursprünglichen Ausgangssituation.

Für diesen Ansatz sprechen verschiedene Studienergebnisse. So wurde beispielsweise während des Koppens eine niedrigere Herzfrequenz gemessen. In einer anderen Untersuchung waren die Cortisol-Werte der getesteten Pferde nach dem Koppen niedriger als davor. Cortisol gilt – beim Menschen wie beim Pferd – als „Stresshormon“. Es wird insbesondere bei psychischem und körperlichem Stress ausgeschüttet. Eindeutig ist die Forschungslage aber nicht.


Schmerzlinderung: Theorie 2

Eine andere Theorie zum Koppen bezieht sich auf den Zustand des Magen-Darm-Trakts, genauer gesagt auf krankhafte Veränderungen des Magens. Da viele Kopper Magenprobleme haben, liegt der Verdacht nahe, dass es einen Zusammenhang zwischen Krankheit und Verhaltensstörung gibt.

Dieser Ansatz geht davon aus, dass das Koppen der Linderung von Schmerzen dienen soll. Das dahinter vermutete Prinzip: Koppen regt die Produktion von Speichel an. Im Magen verändert mehr Speichel den pH-Wert. Auch für diese Theorie gibt es belegende und widerlegende Studienergebnisse.

Dass Pferde, die an Magengeschwüren leiden, ihren Zustand durch das Koppen tatsächlich verbessern, konnte nicht bestätigt werden.

Icon Glühbirne

Koppen als Gewährsmangel

Der schlechte Ruf von koppenden Pferden hat auch einen rechtlichen Ursprung. Bis 2002 galt Koppen im Verkaufsrecht als Hauptgewährsmangel. Konkret bedeutete das: Koppte das verkaufte Pferd, durfte es der Käufer ohne Umschweife und auf Kosten des Verkäufers zurückgeben.

Faktoren, die das Koppen begünstigen

Mögliche Auslöser für das Koppen gibt es viele – offensichtliche und weniger naheliegende. Einengende Haltungsbedingungen, ungeeignetes Futter und hoher Leistungsdruck spielen dabei eine große Rolle. In vielen Fällen ist ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren wahrscheinlich.

Fütterung

Auffällig ist, dass Koppen oft im Zusammenhang mit dem Fressen auftritt. Auch deshalb wird die Ernährung als eine der zentralen Ursachen für das Koppen angesehen. Viele Pferde koppen bereits während der Fütterung. Besonders häufig, wenn sie Kraftfutter gefressen haben.

Wildpferde sind in ihrem natürlichen Lebensraum mindestens die Hälfte des Tages mit Grasen beschäftigt. Sie fressen energiearmes, rohfaserreiches Gras. In der heutigen Haltungsform erhalten Ponys und Pferde häufig zu wenig Raufutter und zu viel Kraftfutter. Durch das schnell aufgefressene Kraftfutter wird weniger Speichel gebildet und es entstehen längere Fresspausen.

Eine Übersäuerung sorgt im Magen-Darm-Trakt für Probleme, die Magengeschwüre begünstigen. Auch die Fresspausen selbst, die Pferden Schwierigkeiten bereiten können, stehen im Verdacht, Koppen auszulösen.

Achte bei der Fütterung daher unbedingt auf das Verhältnis von Kraft- und Raufutter. Dosiere Kraftfutter mit Bedacht.

Haltungsbedingungen

Eng mit dem Thema Fütterung sind die Haltungsbedingungen verbunden. Je „natürlicher“ ein Pferd lebt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu koppen beginnt. Das bedeutet konkret: Wenig Weidegang und seltener Kontakt zu Artgenossen sind Risikofaktoren. Beim Kontakt mit anderen Pferden kann sogar Körperkontakt eine Rolle spielen.

Auslastung und Leistung

Auch die unausgewogene Aus- und Belastung eines Pferdes gilt als Auslöser für das Koppen. Das Problem kann in beiden Extremen bestehen. Sowohl zu wenig Bewegung als auch eine zu hohe Belastung können Stress verursachen und damit zur Unter- oder Überforderung führen. Gerade im professionellen Reitsport eingesetzte Pferde sind nicht nur einer starken Belastung ausgesetzt, sondern stehen auch unter einem hohen Leistungsdruck.

Veranlagung

Manche Rassen gelten als anfälliger für das Koppen als andere Rassen. Hierzu zählen insbesondere Vollblüter und Pferde mit einem hohen Vollblut-Anteil. Es wird vermutet, dass sie aufgrund ihrer Züchtung, aber auch wegen ihrer Haltungs- und Fütterungsbedingungen grundsätzlich nervöser, unausgeglichener und stressanfälliger sind und deshalb schneller anfangen zu koppen. Gerade bei Rennpferden spielt außerdem die hohe Belastung eine weitere Rolle.

Natürlich muss eine höhere Sensibilität nicht nur für bestimmte Rassen oder Typen gelten. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass bestimmte Pferde grundsätzlich sensibler reagieren als andere.

Absetzen von Fohlen

Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der Absetzungsprozess, für Fohlen und Stute eine besonders schwierige Phase, große Risiken für das Fohlen birgt. Dabei scheinen viele Faktoren Einfluss zu nehmen. Unter anderem spielt es eine Rolle, ob das Absetzen von Menschen oder von der Stute selbst ausgeht. Auch wo und wie Fohlen und Stute vor und nach dem Absetzen gehalten werden (z. B. Stall versus Paddock), beeinflusst das Risiko. Werden Fohlen abrupt von ihrer Mutter getrennt, können sie nicht mehr ihrem Saugbedürfnis nachkommen. Auch dies kann ein Auslöser für das Koppen sein.

Darüber hinaus gibt es einen Faktor, auf den Du keinen Einfluss hast: Grundsätzlich gelten Fohlen von dominanten, ranghohen Stuten als gefährdeter im Vergleich zu Fohlen rangniedriger Stuten.

Vererbung

In bestimmten Abstammungslinien häufen sich Verhaltensstörungen. Diese Erkenntnis legt den Verdacht nahe, dass beim Koppen auch die Gene eine Rolle spielen. Bislang gibt es keinen Nachweis, dass die Verhaltensauffälligkeit von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird. Vielmehr scheint die Sensibilität und Stressanfälligkeit einer Stute oder/und eines Hengstes an Fohlen vererbt zu werden, die dadurch vorbelastet sind.


Ist Koppen ansteckend?

Dass in Stallgemeinschaften ein großer Bogen um Kopper gemacht wird, hat einen einfachen Grund: die Angst, dass sich das eigene Pferd anstecken lässt. Hofbesitzer kennen diese Ängste und nehmen koppende Pferde deshalb nur ungern auf. Wer möchte sein Pferd schon neben einen Kopper stellen?

Viele Pferdehalter bestätigen anhand ihrer eigenen Erfahrungen, dass sich Pferde untereinander mit dem Koppen anstecken. Wissenschaftliche Belege gibt es dafür aber nicht. Es gilt als unwahrscheinlich, dass Pferde ein Verhalten allein durch das Beobachten übernehmen.

Die Vermutung: Koppen verbreitet sich innerhalb einer Herde, weil die betroffenen Pferde unter denselben „frustrierenden“ Bedingungen leben. Ein anderer Ansatz erklärt das Anstecken damit, dass das Koppen eine stressende Wirkung auf andere Pferde hat.


Prävention steht an erster Stelle

Gegen das Koppen ist kein Kraut gewachsen? Ja und Nein. Hat sich die Störung einmal eingeschlichen, ist es tatsächlich sehr schwer, sie wieder loszuwerden.


Auslöser zu beseitigen, ist kein Garant

Die Tatsache, dass viele Pferde ihr Verhalten beibehalten, obwohl die Ursache längst Geschichte ist, schmälert die Erfolgsaussichten leider stark. Denn koppende Pferde hören nicht zwangsläufig auf, wenn sich ihre Haltungsbedingungen verbessern.

Da sie sich verselbstständigen können, spiegeln Verhaltensauffälligkeiten nicht unbedingt bestehende Probleme wider. Sie können auch ein Überbleibsel aus der Vergangenheit sein. Die Auslöser der Störung zu beseitigen ist daher leider kein Garant für eine „Heilung“.

Diese verhaltenen Aussichten dürfen Deine Motivation aber auf keinen Fall schmälern. Alles, was die Rahmenbedingungen verbessert, tut Deinem Tier gut. Das ist Fakt. Leider zeigt sich das nicht automatisch am Verhalten Deines Pferdes. Um großen Enttäuschungen vorzubeugen, sollte Deine Erwartungshaltung daher nicht zu hoch sein, wenn Du Veränderungen angehst.


Artgerechte Haltung ist das A und O

Die gute Nachricht aber ist: Du kannst einiges dafür tun, dass es gar nicht erst so weit kommt. Viel Energie in die Vorbeugung zu stecken, zahlt sich aus. Ermögliche Deinem Pferd ein so artgerechtes Leben wie nur möglich.

Natürlich wissen wir, dass das leichter gesagt als getan ist. Fütterung, Weidegang, Auslastung, soziale Kontakte – unzählige Faktoren nehmen Einfluss auf das Wohlbefinden deines Pferdes. Du kannst längst nicht alle beeinflussen. Zumal bei sensiblen Gemütern schon Kleinigkeiten für großen Stress sorgen können. Dies als Pferdehalter einzuschätzen, ist nicht einfach.

Wichtig ist, dass Du bei all Deinen Entscheidungen immer hinterfragst, ob das Wohl Deines Tieres dabei tatsächlich an erster Stelle steht und dass Du Alternativen in Betracht ziehst.


Kopf hoch: Koppen ist kein Weltuntergang

Für Dich kommt Prävention zu spät, weil Dein Pferd bereits koppt? Dann ist es jetzt Zeit, erst mal tief durchzuatmen. Schließlich ist Koppen kein Weltuntergang! Das oberste Ziel besteht nicht immer darin, dem Koppen ein Ende zu setzen. Wenn es Dir auf sanfte Weise gelingt, umso besser. Ansonsten konzentriere Dich einfach darauf, dass alle Beteiligten gut mit der Situation leben können.

Biete Deinem Pferd das artgerechteste Leben, das Dir möglich ist. Das ist das Wichtigste, was Du tun kannst. Behalte außerdem seine Gesundheit im Blick. Für einen Aufsetzkopper heißt das vor allem: Schaffe Koppmöglichkeiten, die die Pferdezähne so gut es geht schonen. Da Magenprobleme und Koppen häufig zusammen auftreten, sind regelmäßige Checks vom Tierarzt umso wichtiger.

Begegne der Skepsis anderer Pferdehalter oder Stallbesitzer – auch wenn es manchmal schwerfällt – mit Verständnis und erkläre ihnen, wie Du mit dem Problem umgehst. So kannst Du Ängste nehmen und für Deine Situation Verständnis schaffen. Zu guter Letzt: Lasse Dir nichts einreden. Nur weil Dein Pferd koppt, bist weder Du ein schlechter Halter noch ist Dein Pferd weniger wertvoll.

Hinweis: Mit unserem Beitrag möchten wir allgemeine Informationen und erste Hinweise zum Koppen bei Pferden liefern. Er soll nicht der eigenmächtigen Diagnose, Behandlung und Medikation Deines Tieres dienen und keinesfalls einen Besuch beim Tierarzt ersetzen.

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