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So funktioniert das Gehirn eines Pferdes

Pferdekopf

Klein, aber oho - das Gehirn ist zwar nicht das größte, aber dafür das komplexeste Organ des Pferdes. Seine erstaunlichen Fähigkeiten faszinieren Wissenschaftler auf der ganzen Welt und sind seit langem Gegenstand der Forschung. Denn für die Beziehung zwischen Mensch und Pferd ist es wichtig, zu verstehen, wie die „Schaltzentrale“ des großen Tieres funktioniert. In diesem Beitrag gehen wir dem Aufbau und den Funktionen des Pferdehirns auf den Grund.

Anatomie und Funktionen des Pferdegehirns

Das empfindsame Nervengewebe des Gehirns und der Knochen der Schädelhöhle sind durch Membranen, die sogenannten Hirnhäute (Meningen), voneinander getrennt. Zwischen den inneren Hirnhäuten befindet sich zusätzlich eine Flüssigkeit, die eine stabile und schützende Umgebung für das Gehirn schafft. Ein Schutz, den eines der wichtigsten Organe im Pferdekörper auch verdient.

Doch wie groß ist das Gehirn eines Pferdes eigentlich? Interessanterweise ist die Gehirngröße beim Pferd für ein so großes Tier nicht sehr beeindruckend. Es ist in etwa so groß wie eine Grapefruit und bringt nur 400 bis 700 Gramm auf die Waage. Das sind gerade einmal 0,1 % der gesamten Körpermasse des Tieres. Zum Vergleich: Das menschliche Gehirn wiegt etwa 2 % des Gesamtgewichts. Auch bei Hunden oder Katzen ist der Anteil des Körpergewichts erheblich höher. Das bedeutet aber nicht, dass andere Tiere intelligenter sind als Pferde.

Die Hauptteile des Pferdehirns sind, wie bei allen Säugetieren, Großhirn, Kleinhirn und Stammhirn. Das Großhirn ist für die Verarbeitung von Sinneseindrücken und für das Sozialverhalten zuständig. Im Kleinhirn wird die motorische Feinarbeit gesteuert. Die Vitalfunktionen regelt das Stammhirn. Präziser kann man zwischen den folgenden Bereichen des Gehirns mit ihren unterschiedlichen Funktionen unterscheiden:

  • Großhirn (Cerebrum) und Großhirnrinde (Cortex): Sinnesfunktionen wie Sehen, Hören, Fühlen, Lernen, bewusste Bewegungen, Denken, Integration der Persönlichkeit
  • Kleinhirn (Cerebellum): Gleichgewicht, koordinierte Bewegungen, Muskeltonus
  • Stammhirn (Medula): Vitalfunktionen wie Atmen, Herzschlag, Verdauung oder Schlucken
  • Mittelhirn: Evolutionsverhalten wie Fortpflanzung, Nahrungsaufnahme, Steuerung der Körpertemperatur, Emotionsverhalten
  • Hirnanhangdrüse (Hypophyse): Hormonproduktionen wie Stressbewältigung und Sexualverhalten
  • Vorderhirn (Riechkolben): Riechen und Schmecken

Interessante Fakten über das Gehirn des Pferdes

Die folgenden Fakten über das Pferdegehirn können Dir helfen, Deinen vierbeinigen Freund besser zu verstehen.


Rasante Entwicklung

Bereits im Mutterleib durchläuft das Gehirn des Pferdes eine erstaunliche Entwicklung. Vor allem das Kleinhirn, das für die Bewegungen und das Gleichgewicht zuständig ist, prägt sich schon beim ungeborenen Fohlen. Denn das Pferdebaby muss kurz nach der Geburt aufstehen, laufen und als Fluchttier seine Bewegungen sehr gut koordinieren können. Feinere Verknüpfungen erlernt das Pferd dann im Laufe seines Lebens.


Große Lernfähigkeit

Ein Pferd verfügt über erstaunliche mentale Fähigkeiten und ist sehr lernfähig. Vieles eignet es sich durch den Umgang mit Artgenossen, aber auch mit uns Menschen an. Durch wiederholtes Training lernt ein Pferd besonders effektiv. So kann es sich zum Beispiel Reithilfen merken oder sich sogar Dinge beim Menschen abgucken - etwa, wie eine Kiste geöffnet oder eine Box von außen entriegelt wird. Wird es zusätzlich für richtiges Verhalten belohnt, fördert das den positiven Lerneffekt. Aber wie auch wir Menschen kann das Pferd nur in begrenzter Geschwindigkeit lernen. Willst Du zu schnell zu viel von Deinem Pferd, gerät es unter Stress.

Bemerkenswert ist die Fähigkeit eines Pferdes, Reiterhilfen innerhalb von Millisekunden zu verarbeiten und darauf zu reagieren. So ist ein Pferd in der Lage, auch Fehler des Reiters zu korrigieren, zum Beispiel trotz ungenauer Hilfen dennoch richtig anzugaloppieren oder die Galoppsprünge vor einem Sprung über ein Hindernis anzupassen.


Gutes Erinnerungsvermögen

Wusstest Du, dass Pferde sich gut an Sachverhalte oder Menschen erinnern können? Sie erkennen ihnen vertraute Menschen auch nach langer Zeit noch wieder. Auch ihr räumliches Wahrnehmungsvermögen ist ausgeprägt. Sie können sich merken, wo zum Beispiel Leckerlis versteckt sind. Das regelt der sogenannte Hippocampus, der für das Kurzzeitgedächtnis zuständig ist und wichtige Infos ans Langzeitgedächtnis weiterleitet. Er befindet sich im Großhirn und ist Teil des limbischen Systems, das aus mehreren Arealen besteht und wie ein Kreislauf zusammenarbeitet.


Die „Alarmanlage“ des Pferdes: der Mandelkern

Im Großhirn befindet sich der sogenannte Mandelkern (Amygdala). In diesem speichert das Pferd negative Ereignisse und Bilder ab. Nimmt es einen oder mehrere dieser abgespeicherten Reize wahr, schaltet sich der Mandelkern ein, ohne sie vorher zu bewerten. Das Pferd reagiert mit Unruhe und Angst, mitunter sogar mit Panik und blockiert. Daher kann der Mandelkern als Alarmanlage des Pferdes bezeichnet werden. Bei sehr schreckhaften Pferden ist davon auszugehen, dass ihr Mandelkern besonders stark vernetzt ist. Für Pferdefreunde ist es wichtig, ihren Freund auf vier Hufen nur langsam an neue Dinge heranzuführen und ihm Sicherheit zu vermitteln, wenn er ängstlich reagiert.


Der Riechkolben – leistungsstarker Geruchsempfänger

Der Riechkolben empfängt und bewertet Gerüche. Beim Pferd ist er viel leistungsstarker als beim Menschen. Das heißt: Die großen Vierbeiner können wesentlich besser riechen als wir Zweibeiner. Und das ist für das Fluchttier Pferd lebenswichtig: Je eher es eine Gefahr erschnuppert, desto schneller kann es fliehen.


So nimmt ein Pferd Dinge wahr

Das Pferd sieht monokular, das heißt die beiden Augen sehen unabhängig voneinander. Die aufgenommenen Bilder fließen durch den Sehnerv in den sogenannten Thalamus, der sie wiederum in die dem Auge jeweils gegenüberliegende Hirnhälfte leitet. Das heißt: Bilder des linken Auges werden in der rechten Hirnhälfte, Bilder des rechten Auges in der linken Hirnhälfte ausgewertet. Das ist der Grund, warum ein Pferd bei einem Ausritt auf dem Hinweg ohne zu zögern an einem Baumstumpf vorbeigeht, auf dem Rückweg jedoch vor genau diesem scheut. Wusstest Du, dass Dein Pferd sich potentiell gefährliche Dinge lieber mit dem linken Auge ansieht? Das liegt daran, dass die rechte Gehirnhälfte, mit der es die Eindrücke des linken Auges verarbeitet, vorwiegend für Emotionen wie Angst zuständig ist – für ein Fluchttier ist das also überlebenswichtig. Mit der linken Gehirnhälfte hingegen denkt es rational – das würde aber im Fall einer Lebensgefahr zu viel Zeit kosten.

Die linke und rechte Gehirnhälfte werden über ein Nervenband, den Balken, verbunden. Diese Rechts-Links-Verbindung funktioniert bei uns Menschen gut, wir können von der einen auf die andere Körperhälfte schließen. Pferde können dies weniger gut, weshalb man davon ausgeht, dass der Balken bei ihnen Informationen langsamer austauscht.

Erkrankungen des Pferdehirns

Wie jedes Organ kann auch das Gehirn von Erkrankungen betroffen sein. Vor Hirntumoren, Demenz, Schlaganfällen oder auch Verletzungen wie Gehirnerschütterungen sind auch unsere großen Vierbeiner nicht sicher. Erkrankungen des Gehirns gehen mit neurologischen Auffälligkeiten wie Ausfallerscheinungen einher. Weitere Erkrankungen sind zum Beispiel Ataxie oder das West-Nil-Virus bei Pferden.

VS.-Tipp:

Wenn Dein Pferd sich merkwürdig benimmt oder sogar Ausfallerscheinungen wie Krämpfe oder Koordinationsstörungen hat, zögere nicht und hole den Rat eines Tierarztes ein. Eine Pferdekrankenversicherung schützt Dich vor den Kosten.

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