Lebensgefährliche Magendrehung beim Hund: Erkenne die Anzeichen
Die Notfallsituation Magendrehung fürchtet jeder Hundehalter. Von den Symptomen über das Krankheitsbild selbst haben wir für Dich zusammengetragen, warum es zu einer Magendrehung kommen kann und wie Du das Risiko minimierst. Lies mehr zu wichtigen Infos, Die Euch durch den Notfall bringen und das Leben danach mit guten Tipps erleichtern. Dazu erfährst Du mehr über die Kosten und die Versicherungsmöglichkeiten.
Die Magendrehung beim Hund ist lebensgefährlich und ein immer ernst zu nehmender Notfall. In 30 bis 60 % endet eine Magendrehung tödlich. Verliere keine Zeit. Kontaktiere umgehend einen Tierarzt oder eine Tierklinik. Dein Tier benötigt dringend Hilfe.
Keine notfallmedizinischen Maßnahmen durch den Ersthelfer möglich, hier hilft nur der direkte Weg zum Tierarzt
Was kostet die Behandlung einer Magendrehung beim Hund?
Nach der Allgemeinuntersuchung und einer eindeutigen Diagnose mithilfe einer Röntgenaufnahme kann nur durch eine sofort eingeleitete Operation versucht werden, das Tier zu retten. Dies sollte spätestens 4 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome erfolgen. Ohne einen chirurgischen Eingriff hat der Hund keine Chance. Jedoch solltest Du Dich auf nicht gerade geringe Tierarztkosten gefasst machen. Denn eine Magendrehungs-OP kann schnell mehr als 1.200 € kosten.
Um in solch einem Notfall nicht auch noch in finanzielle Nöte zu geraten, macht es Sinn, mit einer Hundekrankenversicherung vorzusorgen, die diese Behandlungen für Dich trägt. So kannst Du Dich voll auf die Genesung Deines Vierbeiners konzentrieren und den Rest der Versicherung überlassen. Unsere Tierversicherungsexperten würden Dir die folgenden Tarife empfehlen.
Unsere Tarifempfehlungen für Magenbehandlungen bei Hunden
PremiumPlus
78/88 Punkten
- keine Selbstbeteiligung
- Erstattung unbegrenzt
- bis 4-facher GOT-Satz
83,23 €/mtl.
Gold
77/88 Punkten
- 20 % Selbstbeteiligung,
min. 150 € - Erstattung unbegrenzt
- bis 4-facher GOT-Satz
67,61 €/mtl.
Rundumschutz
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- 500 € Selbstbeteiligung
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42,74 €/mtl.
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Typische Symptome einer Magendrehung
- plötzliche Unruhe (ständiges Hin- und Herlaufen und/oder Ablegen ohne ersichtlichen Grund) meistens nach der Fütterung
- ständiges Würgen und Versuche zu erbrechen (schaumiger weißer Auswurf)
- der Hund winselt und stöhnt, schmatzt und sabbert (speicheln)
- das Zahnfleisch ist nicht mehr durchblutet, wird hell und blass, allgemeine Schwäche und Apathie
- der Hund zeigt starke Bauchschmerzen, er zieht den Rücken und Bauch nach oben und streckt den Kopf nach vorne, um sich Linderung zu verschaffen (Gebetsstellung)
- der Bauch des Hundes wirkt aufgeblasen wie ein Ballon und fühlt sich hart an
- der vergrößerte, aufgeblähte Magen kann auf die Lunge drücken und hat Atemnot zur Folge
- ein Kreislaufkollaps kann eintreten
Sollten diese Symptome bei Deinem Hund auftreten, verliere keine Zeit. Kontaktiere Deinen Tierarzt und frage, ob er in der Lage ist, einen solchen Eingriff durchzuführen oder ob er eine Einlieferung in die nächste Tierklinik für sinnvoller hält. Melde Dich telefonisch auf jeden Fall dort an und schildere den Sachverhalt. Versuche, Ruhe zu bewahren, denn jede Aufregung wird Dein Hund trotz Schmerzen spüren. Sprich während der Autofahrt zum Tierarzt bzw. zur Tierklinik beruhigend mit dem Tier.
Lass Dich, wenn möglich, von jemandem begleiten, der Dir hilfreich zur Seite stehen kann. Einsames Warten in der Notaufnahme bringt Dich an Deine psychischen Grenzen. Kennst Du die diensthabenden Tierärzte für den Nacht- und Wochenenddienst in Deiner Nähe? Die Magendrehung ist ein Notfall und Dein Hund benötigt dringend Hilfe. In manchen Regionen wird eine Veterinär-Vertretung-App der diensthabenden Tierärzte angeboten. Oder schau direkt unter: www.tierarzt-onlineverzeichnis.de
Hier findest Du schnell alle Tierärzte in Deiner Nähe.
Was passiert bei einer Magendrehung?
Der Magen wird durch die Speiseröhre und den Darm fixiert. Speiseröhre und Darm sind elastisch und kontrahieren, um Nahrung und Flüssigkeit von der Speiseröhre zum Magen und zum Darm zu transportieren. Entsprechend der aufgenommenen Menge muss sich der Magen weit ausdehnen. (Vergleich: Ein Luftballon, der sich durch Zugabe von Luft aufbläht).
- Blockade des Mageneingangs und des Magenausgangs
- Abschnürung der Blutversorgung
- Abklemmen der Nerven
- Magenaufgasung
- Nekrose (Absterben) des Gewebes
- Schockzustand
- Tod
Warum sich der Magen um seine eigene Achse (meistens, die Längsachse) dreht, ist bis heute nicht erklärbar.
Fakt ist, dass durch die Drehung die Versorgung von wichtigen Blutgefäßen unterbrochen ist. Der Hund schluckt weiter Luft. Der Mageneingang verhält sich wie ein Ventil, lässt Atemluft herein, aber nicht mehr heraus. Der Darmausgang ist durch die Drehung ebenfalls abgeschnürt. Der Magen bläht sich unnatürlich auf, andere Organe werden durch den entstehenden Druck in Mitleidenschaft gezogen. Oft wird die Vene, die die Blutversorgung zum Herz gewährleistet, mit unterbrochen. Das Blut staut sich im hinteren Bauchraum. Ein Sauerstofftransport findet nicht mehr wie gewohnt statt, Gewebe stirbt ab. Der Wettlauf mit dem Tod beginnt.
Wann tritt eine Magendrehung auf?
Eines vorweg: Es kann jeden Hund, unabhängig des Alters, der Rasse und der Größe plötzlich treffen. Welpen sind nicht ausgenommen. Die Ursache einer Magendrehung ist bis heute nicht eindeutig.
Prädestiniert sind jedoch Hunde mit einem größeren, tief angelegten Brustkorb, wie zum Beispiel folgende Rassen: Boxer, Deutscher Schäferhund, Molosser, Bulldoggen, Windhunde, Setter oder der Bernhardiner. Es trifft eher schlanke Hunde als übergewichtige. Es wird vermutet, dass durch die geringe Menge an Bauchfett der Magen mehr Platz hat, sich zu drehen. Die genetische Veranlagung bei den genannten Rassen kann eine Rolle spielen. Sind Elterntiere oder Geschwister ebenfalls an Magendrehungen erkrankt, so besteht ein erhöhtes Risiko. In diesem Fall ist eine Tier-OP-Versicherung ratsam.
Je älter die Hunde werden, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit dieser heimtückischen Krankheit. Bei einer Magendrehung wird angenommen, dass die nachlassende Festigkeit des Bindegewebes (ähnlich einem Gummiband) eine Rolle spielt. Der Magen findet durch die Speiseröhre und den Darm keinen Halt mehr. Bei schnellen Bewegungen und gefülltem Magen kann es passieren, dass sich der Magen wie ein Luftballon um die eigene Achse dreht.
Dein Hund hat einen empfindlichen Magen und hat öfters Durchfall? Dann könnte er auch ein Kandidat für eine Magendrehung sein. Beobachte die Symptome. Auffallend ist die Häufigkeit von Magendrehungen in den Abend- und Nachtstunden. Viele Hundebesitzer füttern zu diesen Zeiten. Als Hundehalter solltest Du wissen: Die aufgenommene Nahrung bleibt für 2 bis 8 Stunden im Magen, bevor sie den Dünndarm passiert. Der Futterbrei benötigt ungefähr 1 bis 2 Stunden, bevor er in den Dickdarm gelangt. Verweildauer bis zum Kotabsatz: circa 18 bis 24 Stunden.
Wie kann ich einer Magendrehung vorbeugen?
Eine Prävention gibt es nicht. Sie kann jederzeit und überall auftreten. Hunde sind in der Lage, große Futtermengen auf einmal zu fressen. Das Risiko kann minimiert werden durch:
- die Futtermenge auf mehrere Mahlzeiten verteilen, die Füllmenge des Magens ist reduziert
- Ruhe nach der Fütterung, minimal eine Stunde
- Spaziergänge nach Nahrungsaufnahme, wenn nötig, nur an der Leine
- Füttern aus erhöhten Futternäpfen soll das Luftschlucken begünstigen und ist eher kontraproduktiv
- Neigt Dein Hund zum starken Schlingen (manchmal erbrechen die Hunde direkt danach), stell ihm einen speziellen Antischlingnapf hin. Dieser zwingt ihn, durch eine Art Labyrinth im Napf, langsamer zu fressen.
- Gewöhne Deinen Vierbeiner nur schrittweise an ein neues Futter - am besten über einen Zeitraum von mehreren Tagen.
- Weiche das Trockenfutter kurz vor der Verabreichung ein oder reiche das Futter mit etwas Wasser im Napf. So können die Futterbröckchen Feuchtigkeit aufnehmen und müssen nicht im Magen aufquellen.
Die Operation: was passiert in der Tierklinik?
Was geschieht mit meinem Tier während der Magendrehung Operation? Diese Frage beschäftigt die Tierbesitzer sehr.
Vorbereitung:
Der Tierarzt wird im Vorfeld versuchen, den Kreislauf durch Infusionen zu stabilisieren, um einen tödlichen Schock zu vermeiden. Danach wird er mithilfe einer Punktion probieren, Luft aus dem Magen entweichen zu lassen, um das Platzen des Magens zu verhindern. Gleichzeitig wird er den Herzrhythmus mittels eines angeschlossenen EKGs überprüfen.
Der chirurgische Eingriff:
Ist das Tier soweit stabil, wird er die Bauchhöhle öffnen, mit einer Schlundsonde den Mageninhalt entleeren, spülen und den verdrehten Magen in seine Ausgangsposition bringen. Eine genaue Überprüfung der Magenwand erfolgt. Sollten hier großflächige Schädigungen bereits eingetreten sein und die Möglichkeit der Teilentfernung nicht bestehen, entscheidet der Tierarzt, ob das Lebewesen eine reelle Überlebenschance hat. Bei einem positiven Befund wird er im Anschluss den Magen punktuell an der Bauchwand (rechte Seite) vernähen (Gastropexie). Ein erneutes Drehen kann verhindert werden. In einigen Fällen muss gleichzeitig die Milz mit entfernt werden. Das Organ stirbt bei einer Blutunterbrechung schnell ab.
Aber: Circa 20 % der zu operierenden Tiere müssen leider auf dem OP-Tisch euthanasiert werden.
Der Hund hat es nicht geschafft
Während Dein Hund auf dem OP-Tisch liegt, musst Du Dich mit dem Thema Tod und Verlust auseinandersetzen. Auch wenn Du schnell gehandelt hast: Es ist leider kein Garant für ein glückliches Ende. Sei stark!
Vielleicht hast Du Dir schon einmal Gedanken über die Möglichkeiten der Kremierung Deines Tieres gemacht. Viele Tierkliniken und Tierarztpraxen bieten entsprechende Leistungen von Tierbestattungen an. In vielen Regionen ist das Beerdigen von Tieren im eignen Garten verboten. Achte in dieser schlimmen Stunde dennoch auf die Gesetze. Und vor allem: Lasse Dein Tier nicht unnötig leiden.
Das Leben danach und Erfahrung nach einer Magendrehung
Dein geliebtes Tier hat die schwierige OP geschafft. Nichts ist mehr, wie es war. Der Hund wird vorerst zur Überwachung in der Klinik bleiben. Gefürchtet sind Herzrhythmusstörungen, die bis zu 72 Stunden nach der Operation auftreten können. Leidet das Tier an Vorerkrankungen, müssen diese genau beobachtet werden. Darfst Du Deinen Hund mit nach Hause nehmen, darf dieser nur vorsichtig und mit kleinen Portionen gefüttert werden. Anfangs ist Schonkost in Absprache mit dem Tierarzt angesagt. Die Fixierung des Magens an der Bauchwand kann sich bei einer Überfütterung oder bei starker erneuter Aufgasung des Magens lösen.
Stellst Du fest, dass Dein Hund bei einer bestimmten Sorte von Futter zu Blähungen neigt, wechsele zu einem anderen Futter. Achte auf eine langsame Umstellung. Halte die Pausen nach der Fütterung ein und schone Deinen Liebling bei den Gassi Runden (kein Toben, Leinenzwang). So kann die Narbe innen und außen gut heilen. Die Angst einer erneuten Erkrankung wird Dich wahrscheinlich tagtäglich begleiten. Vielleicht findest Du Gleichgesinnte auf Social-Media-Kanälen, manchmal hilft hier ein Austausch von Erfahrungen.
Unser Fazit zur Magendrehung beim Hund
Mit einer Magendrehung ist nicht zu spaßen! Verliere keine Zeit. Nur mit Deiner schnellen Hilfe rettest Du das Leben Deines Hundes. Gerate nicht bei jedem Erbrechen deines Hundes in Panik, bleibe ruhig und verinnerliche die Symptome für die Diagnose Magendrehung. Kontaktiere bei Verdacht umgehend Deinen Tierarzt.