Chronische Niereninsuffizienz (CNI) bei Katzen
Die chronische Niereninsuffizienz (CNI) bezeichnet einen krankhaften Zustand der Niere, bei dem das Nierengewebe über einen Zeitraum von Monaten oder Jahren durch Bindegewebe ersetzt wird und die Nieren deshalb immer schlechter ihre für den Katzenkörper lebensnotwendigen Funktionen erfüllen können. Da dies aber ein langsamer Prozess ist, bei dem die Nieren noch lange Zeit weitgehend ihren Aufgaben nachkommen, wird es von vielen Wissenschaftlern nicht mehr als korrekt angesehen, von „Insuffizienz“, also „Unfähigkeit“ zu sprechen. Stattdessen lautet der offizielle Begriff mittlerweile „chronische Nierenerkrankung“ (CNE). Umgangssprachlich ist auch oft von „Nierenschwäche“ die Rede.
Eine chronische Niereninsuffizienz bei Katzen ist nicht heilbar und geht oft mit einer verkürzten Lebensdauer einher. Sie kann jedoch bei einer frühen Erkennung effektiv therapiert werden, was die Lebenserwartung und die Lebensqualität der betroffenen Katzen deutlich verbessert.
Dabei ist die CNI bzw. CNE kein seltenes Phänomen. Jede dritte Katze im Alter von über 10 Jahren hat eine chronische Nierenerkrankung, womit sie zu den häufigsten Katzenkrankheiten vor allem bei älteren Katzen zählt. Bei einem Alter von über 12 Jahren ist sogar schon jeder zweite Stubentiger betroffen. Kater erkranken in der Regel früher als weibliche Katzen.
Info:
Nicht immer bricht die Krankheit erst in einem hohen Alter aus. Sie kann auch in jüngeren Jahren durch bestimmte Vorerkrankungen, Giftstoffe oder Verletzungen entstehen. Auch deshalb, und weil die Krankheit lange symptomlos verläuft, ist ein regelmäßiger Kontrollbesuch beim Tierarzt selbst dann zu empfehlen, wenn Deine Katze eigentlich gesund scheint. Spätestens ab einem Alter von 7 Jahren solltest Du einmal jährlich einen entsprechenden Bluttest bei Deinem Tierarzt machen, um die Krankheit frühzeitig entdecken zu können.
Wenn die Nieren nicht mehr arbeiten: Folgen der Erkrankung
Im gesunden Zustand erfüllen die Nieren Deiner Katze zentrale Funktionen im Stoffwechsel und im gesamten Organismus. Sie filtern Abfall- und Giftstoffe sowie störende Stoffwechselprodukte („Harnpflichtige Substanzen“) aus dem Blut und sorgen dafür, dass es über den Urin ausgeschieden wird. Weiterhin regeln sie den Wasserhaushalt im Körper und kümmern sich um die Verteilung von Elektrolyten wie Kalzium, Kalium oder Natrium. Außerdem produzieren sie Hormone. Unter anderem Erythropoetin, das für die Bildung der roten Blutkörperchen zuständig ist sowie Renin, welches die Regulation des Blutdrucks übernimmt.
Zuständig für diese Arbeiten sind die „Nephronen“, circa. 200.000 kleine Funktionseinheiten in den Nieren, die wiederum aus „Nierenkörperchen“ und „Nierenkanälchen“ zusammengesetzt sind. Im Zuge der Erkrankung kommt es zu Schäden an den „Nierenkörperchen“, wodurch die Nephrone absterben. Nun nimmt eine Art Dominoeffekt seinen Lauf. Um den Verlust der zerstörten Nephrone zu kompensieren, erhöhen die verbliebenen ihre Leistung und sterben an Überlastung. Die Folge ist eine Niereninsuffizienz, die schließlich in einem totalen Nierenversagen münden kann.
Das Tückische daran ist, dass die Nieren diese Schädigungen aber lange verkraften können, ohne dass sichtbare Symptome auftreten. Dadurch wird die Krankheit oft erst sehr spät diagnostiziert. Erst wenn 60-75 Prozent der Nierenleistung wegfallen, kommt es zu deutlichen Krankheitsanzeichen. Dann jedoch sind die Folgen gravierend.
Da sie nicht mehr von den Nieren herausgefiltert und ausgeschieden werden können, gelangen jetzt Giftstoffe und Stoffwechselendprodukte ins Blut, die den Körper vergiften und schädigen. Auch Harnstoff reichert sich an, der in giftiges Ammoniak umgewandelt wird („Harnvergiftung“). Es kommt zu Störungen im Hormonstoffwechsel mit verheerenden Folgen für Blutbildung, Knochen und das Verdauungssystem. Durch die gestörte Regulierung des Wasser- und Salzhaushalts droht die Austrocknung des Körpers und auch Kreislaufprobleme sowie Organschäden an Herz, Gehirn und Augen sind möglich. Unbehandelt führt die Erkrankung schnell und unweigerlich zum Tod. Sie kann nur durch eine begleitende, individuell angepasste Therapie verlangsamt werden. Um die mitunter hohen Kosten einer solchen Therapie nicht selbst zahlen zu müssen, empfehlen wir dir, schon in den ersten Lebensjahren Deiner Katze eine Katzenkrankenversicherung abzuschließen.
Ursachen der chronischen Nierenerkrankung bei Katzen
Die Ursachen einer chronischen Niereninsuffizienz sind nicht immer eindeutig feststellbar. Das liegt daran, dass die Diagnose der Krankheit oft erst lange nach ihrem Beginn erfolgt und so nicht unbedingt ein klarer, kausaler Zusammenhang zu einem bestimmten Ereignis hergestellt werden kann. Es gibt jedoch eine Menge Faktoren, die als Auslöser für eine chronische Nierenerkrankung infrage kommen. Dazu gehören:
- eine Belastung durch Giftstoffe, die sich im Nierengewebe anreichern wie etwa:
- Pflanzengifte (z. B. aus Liliengewächsen wie Osterglocken)
- Frostschutzmittel mit Ethylenglykol
- Schwermetalle
- Pestizide und Herbizide
- Lösungsmittel
- Medikamente
- unzureichende Durchblutung und mangelhafte Sauerstoffversorgung (Ischämie) durch starken Blutverlust, Austrocknung oder Schock bei Katzen
- Erkrankungen des Immunsystems (z. B. FIP Feline Infektiöse Peritonitis bei Katzen)
- Infektionskrankheiten
- Nierenentzündung
- Katzenleukose
- Bluthochdruck
- Störungen des Mikrobioms im Darm / Darmwanddurchlässigkeit („Leaky-Gut-Syndrom“)
- Phosphorüberschuss
- Autoimmunerkrankungen
- Altersschwäche (bei Katzen über 15 Jahren)
- Krebstumore
- Nierensteine oder Nierenbeckenentzündungen (Pyelonephritis)
- Nierenschäden durch einen Harnstau, wenn Harnsteine die Harnröhre verstopfen
- erbliche Nierenkrankheiten wie das „Polycystic Kidney Disease“ (Zystennieren)
Wie erkennt man eine chronische Niereninsuffizienz bei der Katze?
Wie zuvor erwähnt, treten die Symptome einer chronischen Niereninsuffizienz oft erst nach einer weitgehenden Zerstörung der Nieren auf. Gerade die schwerwiegenderen Merkmale der Krankheit entstehen durch eine gefährliche Harnvergiftung, auch „Urämie“ genannt. Als Katzenhalter solltest Du schon bei harmloseren Anzeichen sofort reagieren. Selbst wenn es sich bei einigen der milderen Symptome lediglich um Alterserscheinungen handeln kann, ist es immer besser, die eigentliche Ursache bei einem Tierarzt abzuklären. Falls Du abwartest, bis schwere Symptome bei Deiner Katze auftreten, ist eine Behandlung viel schwieriger und die Prognose deutlich schlechter. Zudem können bei einem Tierarztbesuch auch andere Krankheiten wie Diabetes bei Katzen diagnostiziert und behandelt werden.
Die wichtigsten (frühen) Symptome einer chronischen Niereninsuffizienz bei Katzen sind:
- häufiges Trinken (Polydipsie)
- vermehrter Urinabsatz (Polyurie)
- Müdigkeit
- Apathie / Reduzierung von Spielaktivitäten und anderen Aktivitäten
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust (trotz gewohnter Nahrungsaufnahme)
- Bluthochdruck
Ebenfalls auftreten können:
- Maulgeruch
- lockere Zähne
- Zahnfleischrötung
- eingefallene, glanzlose Augen
- Stuhlgang mit sich häufiger veränderter Beschaffenheit
- Anfälligkeit für Infektionen (Erkältungen, Harnwegsinfekte, etc.)
- schuppige Haut
- stumpfes Fell
- Herzrhythmusstörungen
- Blutarmut (Anämie)
Bei schwerer Harnvergiftung sind folgende Symptome typisch:
- häufiges Erbrechen
- Krämpfe
- Bewusstlosigkeit
- Organverkalkung
- Knochenentkalkung („Weiche Knochen“)
Die vier Stadien der chronischen Niereninsuffizienz bei Katzen
Eine chronische Nierenerkrankung bei Katzen wird nach den Leitlinien der IRIS („International Renal Interest Society“) in vier Stadien unterteilt. Ausschlaggebend für die Einteilung ist die nachgewiesene Menge von Eiweißen im Urin, die Konzentration des Eiweißabbauproduktes SDMA (Symmetrisches Dimethylarginin) im Blut, der Blutdruck und die Menge der im Blut gefundenen harnpflichtigen Substanzen (z. B. Kreatinin) sowie einige weitere, typische Symptome.
Stadium 1 (Beginnende Niereninsuffizienz):
- keine erkennbaren Symptome
- normale bis manchmal leicht erhöhte Werte für SDMA und Kreatinin (< 140 µmol/l bzw. < 1,6 mg/dl)
- keine Auswirkung auf die Lebenserwartung
Stadium 2 (Frühes Nierenversagen):
- erste leichte Symptome, vor allem gesteigerte Flüssigkeitsaufnahme
- leicht erhöhte Werte für SDMA und Kreatinin (140 – 250 µmol/l bzw. 1,6 – 2,8 mg/dl)
- immer schnellere Verschlechterung des Zustands
- Lebenserwartung ohne Behandlung noch etwa drei Jahre
Stadium 3 (Urämisches Nierenversagen):
- Veränderungen im Blutbild
- klar hervortretende Symptome, auch Übelkeit, Abmagerung oder Appetitlosigkeit
- erhöhte Werte für SDMA und Kreatinin (251 – 440 µmol/l bzw. 2,9 – 5,0 mg/dl)
- etwa 75 % des Nierengewebes zerstört
- Lebenserwartung ohne Behandlung noch etwa zwei Jahre
Stadium 4 (Endstadium)
- starke Veränderungen im Blutbild
- schwere Symptome
- Harnbildung unmöglich
- fortschreitende Harnvergiftung
- Niere fast vollständig zerstört, komplettes Nierenversagen jederzeit möglich
- stark erhöhte Werte für SDMA und Kreatinin (> 440 µmol/l bzw. > 5,0 mg/dl)
- Lebenserwartung ohne Behandlung noch ca. einen Monat
- meistens Einschläferung nötig
Unterschiede zur akuten Niereninsuffizienz
Eine Nierenerkrankung bei Katzen kann nicht nur in einer chronischen, sondern auch in einer akuten Form auftreten. Die wichtigsten Unterschiede haben wir gegenübergestellt:
Akute Nierenerkrankung | Chronische Nierenerkrankung | |
---|---|---|
Ursache | Entsteht oft durch Vergiftungen, Verletzungen oder Harnröhrensteine | Erstauslöser oft nicht mehr festzustellen |
Auftreten | Akuter Notfall | Erkrankung besteht schon seit längerer Zeit (länger als zwei Monate) |
Symptome | Blut im Urin, Schwäche, verminderter Appetit, Durchfall, Erbrechen | Vielfältig, jedoch erst spät sichtbar. In der Frühphase vor allem starker Durst |
Heilbar | Ja, wenn schnell eingegriffen wird | Nein, jedoch therapierbar |
Unmittelbare Lebensgefahr | Ja. Bei einem Verdacht solltest Du sofort zum Tierarzt. Eine Versorgung muss innerhalb weniger Stunden oder Tage erfolgen, um langfristige irreversible Nierenschäden oder die Entwicklung einer chronischen Niereninsuffizienz zu verhindern | Nein, allerdings Verkürzung der Lebenserwartung. Um diese zu verbessern, macht eine frühzeitige Behandlung Sinn. |
Häufigkeit | Selten, in jedem Lebensalter | Häufig, vor allem bei älteren Katzen über 10 Jahren |
Wie der Tierarzt die CNI bei Katzen diagnostiziert
Die wichtigsten Mittel für den Tierarzt, um eine chronische Niereninsuffizienz bei Deiner Katze festzustellen, sind Blut- und Harnuntersuchungen. Mit diesen lassen sich Marker wie Kreatinin, SDMA und Harnstoff leicht nachweisen, die gute Gradmesser dafür sind, wie es um die Gesundheit der Nieren Deines Lieblings bestellt ist. Gerade der SDMA-Wert ist hier sehr aussagekräftig, denn er ist schon bei einem Ausfall von „nur“ 30 % der Nierentätigkeit messbar, während andere Werte erst bei einem Verlust von zwei Dritteln des Nierengewebes auffällig werden. Zudem ist SDMA im Gegensatz zu anderen Werten nicht von der Fütterung abhängig.
In den späteren Stadien lassen sich Anzeichen von Blutarmut (Anämie), Übersäuerung (Azidose) und erhöhtem Phosphorgehalt (Hyperphosphatämie) sowie verändertem Kalzium- und Kaliumgehalt nachweisen, wenn der Mineralhaushalt nicht mehr richtig durch die Nieren reguliert werden kann. Weitere Hinweise für den Tiermediziner sind die Ausscheidung von Eiweißen über den Urin (Proteinurie) sowie die sogenannte „Isosthenurie“, bei der das Gewicht des ausgeschiedenen Urins dem des Primärharns im Blutplasma entspricht.
Neben den genannten Blut- und Urinuntersuchungen kann der Tierarzt die Nieren Deiner Katze auch abtasten. Falls dabei Schmerzen auftreten oder die Nieren verkleinert scheinen, kann im nächsten Schritt eine Ultraschall-Untersuchung gemacht werden, um Verkleinerungen der Nieren (Schrumpfnieren) oder Gewebeveränderungen zu erkennen.
Die drei Säulen einer CNI-Behandlung bei Katzen
Auch wenn die chronische Niereninsuffizienz nicht heilbar und das zerstörte Nierengewebe unwiderruflich verloren ist, können Du und Dein Tierarzt sehr viel tun, um die Lebensqualität Deiner Katze zu erhalten und Ihre Lebenserwartung zu erhöhen. Damit das funktioniert, muss die Therapie individuell auf Deine Katze und ihren Gesundheitszustand zugeschnitten sein und sich auch an Veränderungen wie plötzliche Krankheitsschübe anpassen. Die Behandlung fußt dabei immer auf drei Säulen: Ernährung, Flüssigkeitszufuhr und Medikamenten.
1. Ernährung:
Eine der wichtigsten Faktoren für ein gesundes und langes Leben trotz chronischer Niereninsuffizienz ist die richtige Ernährung Deiner Katze. Gerade im Frühstadium der Erkrankung ist sie ungemein effektiv. Dabei ist es wichtig, dass Du sie ausschließlich mit Leckerchen und Futter fütterst, das auch für nierenkranke Katzen geeignet ist. Eine solche Diät sollte, ohne Ausnahmen, für den Rest des Katzenlebens eingehalten werden. Zum Glück ist die Auswahl im Tierfachhandel inzwischen riesig. Dein Tierarzt kann Dir sicher Empfehlungen geben, welches Diätfutter den Bedürfnissen Deiner Katze am besten entspricht. Für gewöhnlich zeichnen sich diese Futtersorten gegenüber herkömmlichem Katzenfutter mit den folgenden Merkmalen aus:
- niedriger Salzgehalt
- geringer Phosphorgehalt (um weniger harnpflichtige Substanzen zu erzeugen)
- Zusatz von wasserlöslichen Vitaminen wie Vitamin C und B-Vitaminen (weil diese häufig ausgeschieden werden)
- wenig Proteine (um die Nieren zu entlasten und die Harnstoffbelastung zu reduzieren)
- hochwertige Proteine (damit diese leicht verwertet und der aufgrund von Eiweiß-Ausscheidung erhöhte Bedarf gedeckt werden kann)
- hohe Energiedichte (um den Kalorienbedarf Deiner Katze trotz vermindertem Appetit zu decken
- Omega-3-Fettsäuren (zur Förderung der Verdauung)
Nassfutter ist dabei im Sinne der Wasserversorgung gegenüber Trockenfutter zu bevorzugen. Um die Verträglichkeit und Akzeptanz des neuen Futters zu erhöhen, solltest Du es langsam einführen, indem Du immer mehr davon unter das gewohnte Futter Deiner Katze mischst. Sollte Deine Katze das neue Futter nicht fressen wollen, kannst Du mit Deinem Tierarzt besprechen, wie Du sie dazu bringst, ihre Meinung zu ändern. Zum Beispiel können auch ihre Lieblingsleckerli das Futter für Deine Katze in der Übergangszeit attraktiver machen. Da es aber auch ein Risiko für Deine Katze ist, gewöhnliche Leckerli zu verwenden, solltest Du Dich zu allen Ernährungsfragen unbedingt mit Deinem Tierarzt abstimmen und nie auf eigene Faust experimentieren. Denke daran, jeder Fehler kann die Niere Deiner Katze weiter irreparabel schädigen. Eine weitere Möglichkeit sind appetitanregende Zusätze und Vitaminpräparate.
Wenn die Katze nicht mehr fressen will: Nicht jede Katze ist begeistert, wenn sie plötzlich auf ihr gewohntes und geliebtes Futter verzichten muss. Um das Futter Deiner Katze schmackhaft zu machen, kannst Du es erstmal schrittweise unter ihr "normales" Futter mischen. Mit etwas Glück gewöhnt sie sich daran. Tut sie es nicht, kannst Du auch mit geschmacksverstärkenden Zusätzen arbeiten oder Deiner Katze appetitanregende Präparate verabreichen. Tu das jedoch nur nach Absprache mit Deinem Tierarzt.
2. Flüssigkeitszufuhr
Damit die Entgiftung Deiner nierenkranken Katze gut funktioniert, ist es zentral, dass sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt, selbst wenn sie von Natur aus eher „trinkfaul“ sein sollte. Um sicherzustellen, dass sie genügend Wasser bekommt, kannst Du auf geeignetes Nassfutter oder auch Flüssigfutter („Fleischsaft“) setzen und dafür sorgen, dass immer ein gut gefüllter Napf mit frischem Wasser oder auch ein Trinkbrunnen bereitsteht. Auch empfiehlt sich der Verzicht auf allzu ausgelassenes Toben und Spielen bei warmem Wetter, damit Deine Katze nicht unnötig Flüssigkeit und Elektrolyte verliert. Gerade in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung können auch Infusionen nötig sein, bei denen Flüssigkeit unter die Haut Deiner Samtpfote gespritzt wird, um sie vor einer Austrocknung zu bewahren.
3. Medikamente
Um die Nierenfunktion Deiner Katze zu unterstützen und gegen Begleiterscheinungen und Folgeschäden der chronischen Niereninsuffizienz vorzugehen, kann Dein Tierarzt zu einer ganzen Reihe von Medikamenten greifen. Dazu gehören:
- Blutdrucksenkende Mittel (z. B. ACE-Hemmer)
- Phosphorfilternde / Phosphorbindende Mittel
- Mittel zur Förderung der Blutbildung
- Schilddrüsenmedikamente
- Angiotensin-Rezeptor-Blocker
- Magenschützende-Medikamente
- Antibiotika (bei Infektionen, durch die höhere Anfälligkeit)
So wichtig diese Medikamente auch sind – sie sind sehr teuer, vor allem wenn mehrere davon über einen längeren Zeitraum verabreicht werden müssen. Um nicht auf diesen Kosten sitzen zu bleiben, solltest Du schon früh über eine Katzenkrankenversicherung nachdenken.
Kann ich der Niereninsuffizienz bei meiner Katze vorbeugen?
Die Entstehung einer chronische Niereninsuffizienz bei Deiner Katze lässt sich leider nicht verhindern, vor allem dann nicht, wenn sie altersbedingt ist. Indem Du aber sorgsam darauf achtest, dass Dein Liebling in Deiner Wohnung keine giftigen Pflanzen annagen oder Chemikalien wie Reinigungsmittel verschlucken kann, machst Du zumindest eine Nierenschädigung durch diese Ursachen sehr unwahrscheinlich. Zudem kannst Du die Nieren Deiner Katze unterstützen, indem Du ihr immer genügend Wasser bereitstellst und auf eine gesunde Ernährung für sie achtest. Katzenfutter sollte wenig Getreide, Pflanzenöle, Innereien und Knochenmehl enthält, da diese Zutaten die Nieren belasten. Falls Du Deiner Katze ab und an ein Leckerchen vom Tisch gönnst: Trauben und Rosinen sind tabu! Sie schaden den Nieren. Das effektivste Mittel, um Deine Katze vor den Folgen einer chronischen Niereninsuffizienz zu schützen, ist ein regelmäßiger, mindestens jährlicher Check beim Tierarzt.