Demenz bei Katzen: Was kannst Du tun?
Gute Pflege, hochwertigeres Futter, eine bessere medizinische Versorgung. Kein Wunder, dass unsere Katzen genau wie wir eine höhere Lebenserwartung haben als noch vor einigen Jahrzehnten.
Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen tritt Demenz bei Katzen inzwischen häufig auf. Galt ein Stubentiger vor nicht allzu langer Zeit mit sieben Jahren schon als Greis, kratzen heute viele Katzen an der 20 Jahre-Grenze. Altersbedingte Gesundheitsprobleme bleiben da natürlich nicht aus.
Wie bei Menschen im Seniorenalter lassen bei unseren Samtpfoten auch das Seh- und Hörvermögen nach, und von Diabetes über Schilddrüsenerkrankungen bis hin zu Altersdemenz haben sie mit all den Gesundheitsproblemen zu kämpfen wie wir auch. Aufgehalten werden kann der Prozess nicht, aber wir können ihn verlangsamen.
Wir sagen Dir, wie Du Demenz bei Deiner Katze erkennst und was Du tun kannst, um ihr trotzdem einen schönen Lebensabend zu ermöglichen.
Anzeichen für eine Demenz bei Katzen
Es gibt nicht das eine charakteristische Symptom für Katzendemenz. Bei jedem Stubentiger verläuft die Krankheit anders. Manchmal ist es vielleicht nur ein Anzeichen, das Dich aufmerksam werden lässt, mal sind es mehrere zusammenkommende Situationen.
Verhaltensweisen, die nicht nur für altersbedingte Veränderungen oder anderweite psychische und organische Beschwerden Deiner Katze stehen, sondern für eine Demenz. Wenn sie also eines oder mehrere der folgenden Symptome zeigt, solltest Du mit ihr zum Tierarzt gehen und sie auf eine Demenz untersuchen lassen:
- „Grundloses“ Miauen: Du wirst immer öfter von durchdringenden Schreien oder hilflosem Miauen, vorzugsweise in der Nacht, aufgeschreckt. Einen Grund dafür kannst Du nicht erkennen. Oft liegt dieser Grund aber in einer durch die Demenz ausgelösten Orientierungs- und Hilflosigkeit. Schau mal in unserem Katzenratgeber zum Thema Katze miaut nachts nach. Dort findest Du noch einige Tipps und Infos. Vielleicht haben die nächtlichen Lautäußerungen Deiner Katze ja auch einen anderen Auslöser.
- Nachlassende Koordination und Raumwahrnehmung: Deine Katze peilt den Stuhl für ein gemütliches Schläfchen an, setzt zum Sprung an und verfehlt ihn knapp. Auch beim Klettern kann es zu solchen Unfällen kommen. Vielleicht verzichtet Deine Katze aber auf einmal auch freiwillig auf solche Manöver, obwohl sie früher gerne gesprungen und geklettert ist.
- Räumliche Orientierungslosigkeit: Deine Mieze streift planlos umher. Sie findet ihre Trinkschüssel und ihren Fressnapf nicht mehr, kann Ausgänge aus Räumen nicht erkennen und macht insgesamt den Eindruck, nicht zu wissen, wohin sie überhaupt unterwegs ist.
- Zeitliche Orientierungslosigkeit: Dein Liebling verliert sein Zeitgefühl. Oder genauer gesagt ist sein „Zirkadianer Rhythmus“, also die Fähigkeit, die Tageszeit zu bestimmen, gestört. Die Folge ist, dass Deine Katze lang gewohnte Routinen in ihrem Tagesablauf vergisst, wie etwa zur Fütterung, zum Kuscheln oder zur Pflege, weil sie die Zeit nicht mehr abschätzen kann.
- Änderung des „Schlaf-Wach-Rhythmus“: Nah an diesen „Zeitverlust“ gekoppelt ist eine Störung der Schlaf- und Wachphasen, die zu veränderten Schlafgewohnheiten führt. Nachtaktive Katzen sind plötzlich am Tag unterwegs, während Katzen, die sich eigentlich an die Schlafenszeiten ihrer Besitzer gewöhnt haben, in ihr altes Muster zurückfallen und mitten in der Nacht aufwachen. Auch ein erhöhter Schlafbedarf ist möglich.
- Gestörtes Verhalten: Deine Katze wusste immer, wie sie durch die Katzenklappe rein- und rauskommt und nun sitzt sie schreiend davor und weiß nicht weiter? Oder sie reagiert grundlos aggressiv, obwohl sie zuvor eine ruhige Katze war? Dann ist eine Demenz leider wahrscheinlich.
- Angst: Deine Katze versteckt sich angsterfüllt hinter dem Sofa, wenn das Telefon klingelt, auch wenn ihr das früher nichts ausgemacht hat? Das kann ein Anzeichen von Demenz sein.
- Vergesslichkeit: Von einem Tag auf den anderen hat die Samtpfote Angst vor Deiner Nachbarin, die doch seit Jahren immer mal wieder bei Dir reinschaut. Du hast das Gefühl, die Mieze erkennt die nette alte Dame mit dem Thunfisch-Leckerli nicht einmal. Womöglich erkennt sie aber sogar Dich oder andere Familienmitglieder nicht mehr und behandelt sie wie Fremde. Auch erlernte Kommandos oder der eigene Name werden vergessen.
- Abnehmendes Lernvermögen: Es fällt Deiner Katze ungemein schwer, neue Dinge oder Kommandos zu lernen. Auch von Veränderungen und neuen Situationen ist sie überfordert.
- Ruhelosigkeit: Deine Katze kommt nur schwer zur Ruhe. Sie ist unruhig und nervös und läuft ständig durch die Gegend.
- Lethargie: Deine Katze zieht sich aus sozialer Interaktion und sonstigen Aktivitäten zurück, schläft noch viel mehr als sonst und bewegt sich kaum noch. Womöglich starrt sie sogar für lange Zeit ins Leere. Auch auf Deine Ansprache reagiert sie gar nicht oder nur noch selten.
- Inkontinenz: Das Katzenklo wird verfehlt und manchmal gar nicht mehr gefunden. Deine Katze läuft suchend umher und macht dann doch woanders hin. Manchmal liegt sie in ihrem eigenen Urin oder Kot.
- Nachlassende Fellpflege: Deine früher so reinliche Katze kümmert sich nicht mehr um sich und putzt ihr Fell deutlich seltener.
- Appetitlosigkeit: Deine Katze vergisst zu Essen oder hat kaum noch Interesse an Futter und beginnt abzumagern.
- Depression: Deine Mieze scheint ihre Lebensfreude ein Stück weit verloren zu haben. Sie ist schwermütig und hat keine Lust mehr sich aufzuraffen, zu spielen oder auch nur aus dem Fenster zu schauen.
- Veränderung der Rangordnung: In Deinem Mehr-Katzen-Haushalt wird Deine Seniorenkatze plötzlich von Deinen anderen Katzen untergebuttert.
- Störungen des Sozialverhaltens: Beim Umgang mit gesunden Katzen reagiert Deine Katze neuerdings unbeholfen, extrem zurückhaltend oder aggressiv.
Wie untersucht der Tierarzt die Katze auf Demenz?
Sobald Du eines oder mehrere der beschriebenen Symptome bei Deiner Katze bemerkst und das Gefühl hast, sie könnte an Altersdemenz oder der Vorstufe, der „Kognitiven Dysfunktion“, erkrankt sein, lass sie ausführlich vom Tierarzt durchchecken. Es muss nicht immer eine Demenz sein.
Gerade im Alter sind viele Symptome auch organischen Ursprungs. Inkontinenz bei Katzen zum Beispiel kann durch eine schmerzhafte Blasenentzündung oder andere Ursachen verursacht werden und somit organischem Versagen zugeschrieben werden. Das kann so gut es geht vom Tierarzt behandelt werden.
Um eine Diagnose zu stellen, muss der Tierarzt einige Untersuchungen vornehmen. Das sorgt natürlich für eine hohe Rechnung. Bereits für die eingehende Anamneseerhebung und Beratung kann 36,63 € berechnen.
Weitere mögliche Untersuchungen sind außerdem eine Blutuntersuchung (Großes Blutbild: 27,99 €), eine Harnkontrolle (10,10 €) und eine Ultraschalldiagnostik (70,11 €). Auch eine klinische neurologische Untersuchung (30,52 €) ist möglich. Außerdem wird der Veterinär Deiner Katze gegebenenfalls Medikamente mit einer Spritze verabreichen (13,69 €).
Diese Kostenbeispiele beziehen sich auf den 1-fach Satz der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT). Je nach Schwere der Behandlungen, Wochentag oder Tageszeit kann der Tierarzt bis zum 4-fachen Satz abrechnen, was für deutliche höhere Kosten sorgt.
Eine Katzenkrankenversicherung schützt vor finanziellen Schäden
Mit einer Katzenkrankenversicherung kannst Du Dich schon ab 9,63 € monatlich vor den hohen Kosten schützen. Der wertvolle Vollkrankenschutz für Deine Katze hat folgende Vorteile:
- Die Versicherung übernimmt bis zu 100 % die Kosten für ambulante Behandlungen und Diagnostiken sowie notwendige Medikamente.
- Auch bei Operationen, den Vor- und Nachuntersuchungen, Verbandsmaterial sowie der stationären Versorgung leistet der Vollschutz.
- Du hast die freie Wahl, welcher Tierarzt oder welche Klinik Deine Katze behandelt.
- Je nach Versicherung werden Vorsorgemaßnahmen wie Impfungen und Wurmkuren voll oder zum Teil übernommen.
Informiere Dich in unserem Versicherungsvergleich über die besten Tarife und finde den passenden Schutz für Deine Katze und Dich:
Die Alternative zum Vollschutz: Katzen-OP-Versicherung
Dir genügt eine finanzielle Absicherung vor den Kosten von Operationen bei Deiner Katze? Dann ist eine Katzen-OP-Versicherung das Richtige für Dich. Schon ab 2,39 € monatlich kannst Du Deinem Liebling und Dir diesen Schutz zukommen lassen.
Unsere Tipps für eine lebenswerte Zeit Deiner Katze
Die Diagnose Demenz ist für die meisten Katzenhalter ein Schock. Denn Demenz ist nicht heilbar und verschlimmert sich im Laufe der Zeit. Allerdings kannst Du etwas tun, um die Krankheit zumindest etwas aufzuhalten und Deiner Mieze den Alltag so schön und angenehm wie möglich zu gestalten. Unsere Tipps:
Futter
Gib Deiner Katze Futter mit einem hohen Fettsäuregehalt. Dieser trägt zu einem gesunden Gehirn bei. Verabreiche ihr außerdem Nahrungsergänzungsmittel mit Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren. Diese erhalten das Hirn fit und können den Alterungsprozess verlangsamen.
Gehirnjogging
Bei uns Menschen ist nachgewiesen, dass ein regelmäßig trainiertes Gehirn Demenzsymptome verzögert oder gar nicht erst zeigt. Auch wenn Deine Katze spielfaul ist, versuche sie aus der Reserve zu locken. Besorge ihr ein leichtes Fummelbrett oder anderes, nicht zu anspruchsvolles Intelligenzspielzeug für Katzen. Auch Clickertraining kann zu super Ergebnissen führen. Rätsel sind einfach ein tolles Gehirntraining. Und Du kannst der Demenz, die den Geist langsam verkümmern lässt, etwas entgegensetzen.
Nähe
Sei für Deine Katze da. Ist Deine Mieze dement, kann es sein, dass sie sich immer weniger in ihrem Alltag zurechtfindet und damit in alltäglichen Situationen plötzlich unsicher ist. Das kann einem Katzentier natürlich große Angst machen. Versuche sie als ihre erste Bezugsperson zu beruhigen, lasse sie Deine Nähe spüren. Dann kann Deine Samtpfote einen Weg aus ihrer Angst finden.
Routinen
Katzen mit Demenz benötigen feste tägliche Abläufe, um sich wohlzufühlen. Routine und regelmäßige Rituale sind das A und O. Etwa morgens vor der Arbeit Fummelbrettzeit, abends vor dem Schlafengehen Kuschelzeit und natürlich feste Fütterungszeiten. Auf diese Weise gibst Du Deiner dementen Katze Halt und überforderst sie nicht. Im Gegensatz zum Tagesablauf darf das Futter durchaus abwechslungsreich sein. Auf diese Weise führst Du dem Gehirn Deiner Katze weitere neue Reize zu.
Grenzen akzeptieren
So wichtig es ist, Deine Katze nicht aufzugeben und sie geistig fit zu halten, so darfst Du sie auch nicht überfordern und unter Stress setzen. Akzeptiere es, wenn sie nicht toben und keine Streifzüge durch die Nachbarschaft mehr unternehmen will und gönne ihr auch Abstand und Schlaf, wenn sie ihn braucht.
Seniorengerechte Anpassungen
Demenz ist oft nicht die einzige Einschränkung für alternde Katzen. Eine natürliche Alterserscheinung zeigt sich zum Beispiel in immer schwächer werdenden Gelenken. Zu viel oder unnötiges Bewegen kann Deiner Katze große Schmerzen bereiten. Denn Knorpel und Knochen sind verschlissen. Hinzu kommen weitere Verletzungsgefahren durch die schlechtere Koordination und Reaktionsfähigkeit bei dementen Katzen. Gestalte Deine Wohnung also seniorenkatzenfreundlich. Stelle flache, gut zugängliche Katzenklos auf. Auch die Liege- und Kuschelplätze sollten leicht erreichbar sein.
Der Katze ein würdevolles Leben ermöglichen trotz Demenz
Wir alle müssen leider akzeptieren, dass unsere Samtpfoten älter werden und irgendwann der Abschied bevorsteht. Deshalb sollten wir versuchen, ihnen ein würdevolles Leben zu ermöglichen, sodass sie glücklich sind, solange es geht. Eine gute Behandlung durch den Tierarzt kann dabei helfen, diese Lebensqualität für Deine Katze zu bewahren und muss mit einer Katzenkrankenversicherung nicht einmal teuer sein.
Da Demenz bei Katzen aber nicht heilbar ist und mit großen physischen und psychischen Schmerzen verbunden sein kann, solltest Du Deine Mieze nicht zwanghaft in dieser Welt halten. Wenn Du merkst, dass Deine Samtpfote am Ende ihres Lebensweges angekommen ist, lasse sie friedlich über die Regenbogenbrücke gehen, so schwer Dir diese Entscheidung auch fällt.
Hinweis: Mit unserem Beitrag möchten wir allgemeine Informationen und erste Hinweise zur Demenz bei Katzen liefern. Er soll nicht der eigenmächtigen Diagnose, Behandlung und Medikation Deiner Katze dienen und keinesfalls die fachkundige Untersuchung und Therapie durch Deinen Tierarzt ersetzen.