Katzenpocken – gefährlich auch für Menschen
Katzenpocken! Allein das Wort versetzt so manchen in Panik. Die Furcht vor der infektiösen Erkrankung ist nicht ganz unberechtigt. Zwar kommen Pocken bei Katzen selten vor, sie können aber ernste gesundheitliche Folgen haben. Katzenpocken gehen zudem mit einem Ansteckungsrisiko für Menschen, Hunde und Wildtiere einher. Erfahre alles zu Ursachen, Symptomen, tierärztlicher Behandlung und Vorsichtsmaßnahmen.
Entstehung von Katzenpocken im Lauf der Geschichte
Seit mehr als 3.000 Jahren sind Pocken als virale Erkrankung bei Menschen und Tieren auf der ganzen Welt bekannt und gefürchtet. In Deutschland traten 1989 die ersten Fälle von Katzenpocken auf. Ihren Namen tragen sie aufgrund der im Verlauf der Infektion auftretenden kleinen „pockenartigen“ Hauterhebungen.
Bei Feststellung einer Infektion des eigenen Haustiers ist besondere Vorsicht geboten! Anders als bei vielen anderen Tierkrankheiten handelt es sich bei Katzenpocken nämlich um eine sogenannte Zoonose, die vom Tier auf Menschen übertragen werden kann. Ein Ausbruch muss unverzüglich dem zuständigen Veterinäramt gemeldet werden und ist definitiv ein Fall für den Tierarzt! Die anfallenden Kosten für Untersuchung, Diagnostik, Medikamente und vieles mehr übernimmt die Katzenkrankenversicherung.
Hast Du Dich schon gefragt, woher Katzenpocken überhaupt stammen?
Auslöser von Katzenpocken
Als Verursacher der unangenehmen Erkrankung gilt das Kuhpocken- beziehungsweise Orthopoxvirus. Zunächst haben sich vermutlich Nagetiere bei den Wiederkäuern infiziert. Auf der Jagd erbeutet und verzehrt, haben die Nager den Erreger dann weiter auf Katzen übertragen. An diesem Ansteckungsprinzip hat sich bis heute nichts geändert.
Die Übertragung in den Blutkreislauf erfolgt entweder äußerlich – durch Kratzer oder Bisse der infizierten wehrhaften Nager – oder innerlich über den Magen-Darm-Trakt. Katzenpocken treten vor allem in den Monaten September bis Dezember in Erscheinung. Naturgemäß besonders gefährdet sind Katzen mit viel Freigang und Streuner, die sich ihre Nahrung fast ausschließlich selbst erbeuten.
Wie erkenne ich Katzenpocken?
Die Inkubationszeit, also die Frist, die von der Übertragung des Virus bis zu dessen Ausbruch verstreicht, beträgt bei Katzenpocken zwischen drei und sieben Tage. Danach können sich diese Anzeichen bei Deiner Katze bemerkbar machen:
- Rötungen auf der Haut
- kleine Erhebungen, auch Papeln genannt, erkennbar vor allem im Kopfbereich
- eitrige Bläschen, die mit der Zeit austrocknen und verkrusten
- kahle, narbige Stellen auf der Haut nach Abfallen der Krusten
- wenn der Erreger beim Putzen auf die Mundschleimhaut übertragen wird, treten auch dort entzündete Bläschen auf
- in schweren Fällen Fieber / Lungenentzündung
Achtung!
Auch wenn noch keine Symptome zu erkennen sind, kann die infizierte Katze das Virus bereits übertragen.
Bei besonders schwer von Katzenpocken betroffenen Samtpfoten mit einem geschwächten Immunsystem und starker Schädigung der inneren Organe kann die Krankheit auch tödlich verlaufen. Die meisten Tiere erholen sich jedoch innerhalb weniger Tage und nach etwa zwei Wochen sind die Beschwerden wieder abgeklungen. Geheilt sind sie von dem Virus, gegen den es bislang kein wirksames Mittel gibt, jedoch nicht und tragen den Erreger ein Leben kann mit sich. Umso wichtiger ist es, bei jedem Verdacht auf Katzenpocken den Tierarzt miteinzubeziehen.
Diagnose und Therapie von Katzenpocken
In der Veterinärpraxis beziehungsweise im Labor kann der Tiermediziner mithilfe eines Elektronenmikroskops oder per PCR- und Elisa-Test vorhandene Katzenpocken-Viren nachweisen. Auch wenn eine Heilung bislang nicht möglich ist, kann der Tierarzt zumindest Schmerzen und andere auftretende Beschwerden bei der erkrankten Katze lindern. Eine gezielte tierärztliche Therapie hilft außerdem, Folgeschäden durch mögliche bakterielle „Superinfektionen“ der geschädigten Haut zu vermeiden.
Dafür desinfiziert der Veterinär die entzündeten Hautpartien gründlich und setzt zudem bei Bedarf antibiotische Salben ein. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Behandlung ist die Stärkung des Immunsystems der tierischen Patienten. Vor allem noch ganz junge, vorerkrankte oder ältere Katzen benötigen in dieser Hinsicht oft Unterstützung. Neben besonders hochwertigem, artgerechtem Futter können auch sogenannte Paramunitätsinducer die für den Hautheilungsprozess wichtigen körpereigenen Abwehrkräfte ankurbeln.
Wie lange dauert eine Infektion bei einer Katze?
Bereits nach wenigen Tagen geht es den meisten Katzen, die sich mit dem Pockenvirus infiziert haben, schon wieder deutlich besser. Durchschnittlich dauert es jedoch etwa 14 Tage, bis die Folgen der Infektion - wie Hautschwellungen und -entzündungen - komplett abgeklungen sind. Bei älteren, vorerkrankten Katzen und Tieren mit einem generell geschwächten Immunsystem kann es auch längere Zeit dauern, bis sie sich wieder erholt haben.
Katzenpocken sind ansteckend!
Anders als bei anderen Viruserkrankungen gibt es gegen Katzenpocken bis heute keinen wirksamen, zugelassenen Impfstoff. Aus diesem Grund erweist sich die Vorbeugung als sehr schwierig. Wie viele andere drohende Viren, Bakterien oder andere Krankheitserreger kann jedoch ein intaktes Immunsystem der Katze auch die Pockenviren wie ein Schutzschild erfolgreich abwehren. Zur Unterstützung der tierischen Immunabwehr tragen unter anderem eine ausgewogene, artgerechte Ernährung, regelmäßige Bewegung und frische Luft bei!
Ganz wichtig ist es auch, sich als Mensch selbst vor einer Ansteckung zu schützen, wenn die eigene Katze an Pocken erkrankt ist. Besonders gefährdet sind immunschwache Menschen und diejenigen, die nie eine Pockenimpfung erhalten haben. Das konsequente Tragen von Handschuhen beim Berühren des akut erkrankten Tiers sind in jedem Fall ein Muss! Eine Pockenimpfung, wie sie früher verpflichtend war, schützt zudem sehr zuverlässig vor einer Ansteckung mit Katzenpocken.
Hinweis: Mit unserem Beitrag möchten wir allgemeine Informationen und erste Hinweise zu Katzenpocken liefern. Er soll nicht der eigenmächtigen Diagnose, Behandlung und Medikation Deines Tieres dienen und keinesfalls einen Besuch beim Tierarzt ersetzen.