Katzenseuche – extrem ansteckend
Sie gehört zu den ansteckendsten Krankheiten bei Katzen: die Katzenseuche. Wie lässt sich der gefährlichen Virusinfektion vorbeugen? Welche Ursachen stecken dahinter? Und wie kann der Tierarzt eine erkrankte Katze im Notfall behandeln? Wir klären auf!
Katzenseuche wird auch als Katzenstaupe, Katzenpest oder Panleukopenie bezeichnet.
Was ist die Katzenseuche und was löst sie aus?
Die weltweit unter allen Katzenarten sowie einigen Kleinbären und Nerzen verbreitete Erkrankung ist eng verwandt mit der Staupe (medizinisch Parvovirose) bei Hunden – eine Übertragung von Katze zu Hund beziehungsweise umgekehrt ist jedoch ausgeschlossen.
Ein erhöhtes Risiko, an Katzenseuche zu erkranken, besteht für junge Hauskatzen im Alter von drei bis fünf Monaten. Als einziger Schutz dient eine frühzeitige Impfung. Auch mit fortschreitendem Alter gilt es, den Impfschutz durch regelmäßige Auffrischungen aufrecht zu halten.
Auslöser sind „feline Panleukopenieviren“ (kurz FPV), die zu einer Gattung der Parvoviren zählen. Hierbei handelt es sich um besonders widerstandsfähige Erreger: Bei Raumtemperatur können sie jahrelang überleben und überstehen Austrocknen, Einfrieren und gewöhnliche Desinfektionsmittel mühelos. Einzig durch den Einsatz starker Chemikalien wie Formaldehyd oder Natriumhypochlorit kann man den hartnäckigen Parvoviren effektiv zu Leibe rücken.
So wird die Katzenseuche übertragen
Die Ansteckung zwischen Katzen erfolgt durch direkten Kontakt mit infizierten körperlichen Ausscheidungen wie Urin, Kot oder Nasensekret. Über die Schleimhäute von Mund und Nase gelangen die Erreger in den Katzenkörper. Eine Übertragung ist außerdem indirekt über infizierte Flöhe oder andere Insekten sowie auch über das Einschleppen der Erreger durch verunreinigte Schuhsohlen, Kleidung oder andere Gegenstände in den Haushalt möglich. Zudem kann es schon im Mutterleib zu einer Infektion des ungeborenen Nachwuchses kommen, wenn die Katzenmutter den Virus auf diesen überträgt.
Woran erkennt man die Katzenseuche?
Die Inkubationszeit, also die Frist, die von der Ansteckung bis zum Krankheitsausbruch vergeht, liegt bei der Katzenseuche zwischen drei und zwölf Tagen. Danach zeigen sich folgende Anzeichen, die vereinzelt oder in Summe auftreten können:
- Verweigerung des Futters und der Wasseraufnahme
- Mattigkeit, Lethargie
- Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall (teilweise auch mit Blut)
- hohes Fieber (die Körpertemperatur einer gesunden, nicht gestressten Katze liegt zwischen 36,7 und 38,9° Celsius)
- glanzloses, stumpfes Fell
Achtung:
In manchen Fällen können die Beschwerden sehr schnell und heftig - ohne jede Vorankündigung - auftreten. Die Medizin spricht hierbei von einer perakuten Symptomatik, die mitunter innerhalb weniger Stunden zum Tod der erkrankten Katze führen kann.
Schon beim ersten Verdacht auf Katzenseuche solltest Du so schnell wie möglich den Tierarzt aufsuchen. Für die ambulante Untersuchung, Diagnose, erforderliche Medikamente und weitere Behandlungen kommt die Katzenkrankenversicherung auf.
Was macht der Tierarzt bei Katzenseuche?
Bei der Katzenseuche ist die Zeit ein wichtiger Faktor - es zählt praktisch jede Sekunde. Denn je frühzeitiger der Tierarzt mit der Behandlung startet, desto besser sind die Heilungschancen.
Als erste Therapiemaßnahme erfolgt die Stabilisierung der durch das Virus geschwächten Katze. Sie hat infolge von Erbrechen, Durchfall sowie Nahrungs- und Flüssigkeitsverweigerung viel Flüssigkeit verloren. Die gefährliche Austrocknung, der Tiermediziner spricht hierbei von Dehydrierung, gilt es nun rasch wieder auszugleichen. Besonders schnell gelingt dies durch elektrolythaltige Infusionen per Tropf.
Um das Erbrechen und den Durchfall zu stoppen, verordnet der Tierarzt nach Bedarf Medikamente. Mit krampflösenden Mitteln versucht er, Bauchschmerzen zu lindern, zum Senken des Fiebers können Schmerzmedikamente zum Einsatz kommen.
Liegt zusätzlich eine bakterielle Infektion des erkrankten Tieres vor, stehen dem Tiermediziner zu deren Bekämpfung Breitband-Antibiotika zur Verfügung. In einigen akuten, besonders schweren Fällen sind außerdem die Aufnahme und Überwachung in einer Tierklinik notwendig. Mitunter ist dann dort eine Bluttransfusion Teil der Therapie.
Bei der Pflege Deines von Katzenseuche geplagten tierischen Schützlings zu Hause, stehen eine intensive Pflege, Fütterung sowie sorgsame Hygiene auf dem Behandlungsprogramm. Je nach Verlauf kann der Heilungsprozess langwierig sein und das „Aufpäppeln“ der geschwächten Katze einige Zeit in Anspruch nehmen. Wird die Samtpfote danach wieder ganz die Alte?
Generell lässt sich Katzenseuche heilen. Vor allem bei einer frühzeitigen Behandlung sind die Chancen gut, dass sich das Tier nach überstandener Krankheit wieder vollständig erholt. Als Folgeschaden kann aber auch ein geschwächtes Immunsystem zurückbleiben. Und Jungtiere, die bereits vor Geburt im Mutterleib mit dem Erreger der Katzenseuche infiziert wurden, leiden unter Umständen ihr Leben lang unter Folgeschäden wie Erblindung oder Problemen mit der Koordination.
Eine Impfung im Vorfeld bewahrt die Katze vor viel Leid und schützt zugleich Dich vor Sorgen um Deinen Liebling.
Impfung gegen Katzenseuche
Um einer Infektion vorzubeugen, ist die Impfung gegen Katzenseuche das einzig wirksame Mittel. Sie steht in der Regel zusammen mit der Impfung gegen Katzenschnupfen als Grundimmunisierung bei allen jungen Katzen – im Alter von 8, 12 und 16 Wochen - auf dem Programm. Die erste Auffrischungsimpfung ist nach 15 Monaten fällig und anschließend - abhängig vom Impfstoff - folgen weitere „Piekser“ im Abstand von je zwei bis drei Jahren.
Auch eine Immunisierung im fortgeschrittenen Alter ist noch möglich - der Tierarzt liefert hierzu näher Auskunft. Er kann für jede Katze einen individuellen Impfplan erarbeiten, um unnötige Injektionen zu vermeiden.
Eine Katzenkrankenversicherung deckt nicht nur wichtige Vorsorgemaßnahmen wie diese und andere Impfungen ab, sondern kommt auch generell für ambulante Behandlungen, benötigte Medikamente und mehr auf, die Deinen Geldbeutel ohne diesen Schutz teils empfindlich belasten können.
Hinweis: Mit unserem Beitrag möchten wir allgemeine Informationen und erste Hinweise über die Katzenseuche beziehungsweise Katzenstaupe liefern. Er soll nicht der eigenmächtigen Diagnose, Behandlung und Medikation Deines Tieres dienen und keinesfalls einen Besuch beim Tierarzt ersetzen.