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Wenn die Katze Toxoplasmose hat

Mikroskopaufnahme von Toxoplasmen

Bei Toxoplasmose handelt es sich um eine weltweit vorkommende, parasitäre Infektionskrankheit, die besonders im feuchten, gemäßigten Klima verstärkt auftritt. Als Zoonose kann sie auch von Tieren auf Menschen übertragen werden und kann grundsätzlich beinah alle Säugetiere befallen. Neben Katzen und Menschen also auch andere Haustiere sowie Nutztiere wie Schafe oder Schweine. Für die meisten Katzen ist die Krankheit weitgehend harmlos, kann jedoch für bestimmte Menschen sehr gefährlich sein. Die Inkubationszeit einer Toxoplasmose-Infektion reicht von wenigen Tagen bis zu drei Wochen.

Wie steckt sich die Katze mit Toxoplasmose an?

Der Erreger der Toxoplasmose ist der Parasit „Toxoplasma gondii“. Dieser einzellige Parasit kann sich in Vögeln, aber auch in Menschen und anderen Säugetieren als Zwischenwirt einnisten. Der Endwirt für die Toxoplasmose ist aber die Hauskatze (und andere Katzenartige), wo er sich vor allem in der Darmschleimhaut festsetzt, geschlechtsreif wird und sich vermehrt. Über den Katzenkot werden dann die sogenannten „Oozysten“ – ansteckende Vorstadien des Erregers ausgeschieden, über die die Parasiten auch andere Wirte (wie zum Beispiel den Menschen) erreichen können.

Wissenschaftler vermuten, dass etwa 2 % der Katzen den Erreger über ihren Kot verteilen. Bei jungen Katzen, die die Infektion zum ersten Mal durchmachen, ist das dabei überdurchschnittlich häufig der Fall.

Die ausgeschiedenen Erreger gelangen jedoch nicht nur in weitere Wirte (wie zum Beispiel in Kühe, Schweine, Schafe und andere Nutztiere), sondern auch ins Erdreich. Über Tierfutter, sowie den Verzehr von rohem Fleisch und Wurst wird der Erreger an Menschen und Tiere weitergegeben.

Auch bei der Gartenarbeit oder beim Graben im Erdreich ist eine Ansteckung möglich. Katzenbesitzer können sich aber auch direkt über den Kontakt mit dem Kot ihrer befallenen Tiere anstecken.

Für Katzen wiederum stellt neben anderen Katzen und nicht erhitztem, rohen Futter (BARF-Ernährung) vor allem das Fressen von infizierten Mäusen oder anderen Nagetieren ein hohes Infektionsrisiko dar. Aus diesem Grund leiden Freigängerkatzen unter einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, sich Toxoplasmose einzufangen als Wohnungskatzen.

Wie Du Toxoplasmose bei Katzen erkennst

Für die meisten ansonsten gesunden, erwachsenen Katzen ist eine Toxoplasmose-Erkrankung nicht sehr gefährlich. Wenn sie auftritt, verläuft die Krankheit für gewöhnlich ohne sichtbare Symptome und führt nach überstandener Infektion noch dazu zu einer lebenslangen Immunität. Falls eine junge oder durch andere Erkrankungen angeschlagene Katze jedoch massiv von Toxoplasmen befallen wurde, können verschiedene und manchmal auch ernste Symptome auftreten.

Zu den möglichen Symptomen gehören:

  • Bei Befall der Darmschleimhaut: Gelegentlicher leichter Durchfall, (kurzes) Fieber
  • Bei Befall außerhalb des Darms: Husten, Atembeschwerden, Entzündungen von Herz, Augen, Skelettmuskulatur oder Gehirn
  • Bei Schwangerschaften: Infektion des Nachwuchses im Mutterleib („Intrauterine Infektion“) mit der Gefahr von Schädigungen, Fehlgeburten und einem hohen Sterberisiko für die Kitten auch noch einige Tage nach der Geburt
  • Bei immungeschwächten Katzen: Chronische Toxoplasmose mit Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Erbrechen und Gewichtsverlust. Auch Gelbsucht, Hirnschäden oder Störungen des Nervensystems, die sich in Krämpfen und gestörtem Gang äußern, sind möglich
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Vor allem bei jungen, kranken und schwangeren Katzen ist also Vorsicht geboten. Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, bietet sich der Abschluss einer Katzenkrankenversicherung an. Damit vermeidest Du hohe Tierarztkosten und kannst immer zuerst an Deine Katze denken, anstatt an Deinen Geldbeutel.

Kann die Katze Toxoplasmose auf den Menschen übertragen?

Schwangere Frau und ihre Katze

Bei uns Menschen sieht die Lage ähnlich aus. Zwar hat nach Schätzungen bereits jeder dritte Mensch auf diesem Planeten eine Toxoplasmose-Infektion hinter sich, aber laut Angaben des Robert-Koch-Institutes bleibt diese bei etwa 80 bis 90 % aller Infizierten unbemerkt. Natürlich sind Katzenbesitzer einem erhöhten Risiko für eine Ansteckung ausgesetzt, aber gerade gesunde Erwachsene müssen sich wegen des oft milden und unbemerkten Verlaufs keine Sorgen machen. Treten doch einmal Symptome auf, ähneln sie mit Fieber, Schlappheit, Kopf- und Gliederschmerzen meistens denen einer Grippe und können leicht mit dieser verwechselt werden. Auch Lymphknotenschwellungen (besonders im Hals- und Nackenbereich) können auftreten.

Trotz der geringen Gesundheitsgefahren ist es jedoch möglich, dass eine Ansteckung mit „Toxoplasma Gondii“ selbst für gesunde Menschen nicht ganz ohne Folgen bleibt. Verschiedene Studien geben Hinweise darauf, dass der Parasit das Verhalten von Menschen beeinflussen kann. So soll Toxoplasma befallene Menschen beispielsweise risikobereiter machen und ihr Verhalten auch anderweitig verändern. Auch dass der menschliche Wirt vom Parasiten dazu gebracht wird, aktiv die Nähe von Katzen zu suchen, um so dem Fortpflanzungszyklus des Erregers zu dienen, wird diskutiert, ist jedoch noch nicht ausreichend belegt. Bei anderen Wirten – wie etwa Mäusen – dämpft der Parasit aber erwiesenermaßen die lebensrettende Angst vor Katzen und macht sie dadurch zur leichten Beute und die Katze zu seinem neuen Wirt.

Die größte Gefahr besteht aber wie auch bei Katzen für kranke Menschen und für Schwangere bzw. deren ungeborene Kinder.

Insbesondere bei immungeschwächten Menschen, wie etwa HIV-Infizierten, kann eine Infektion mit Toxoplasmen auch tödlich verlaufen.

Bei schwangeren Frauen kann der Parasit etwa zu Missbildungen oder sogar zum Tod ihres Babys führen. Rund vierzig Prozent aller schwangeren Frauen haben sich aber bereits vor ihrer Schwangerschaft mit Toxoplasmose infiziert. Das ist eine gute Nachricht, denn diese Frauen haben Antikörper gegen die Krankheit entwickelt und Neuinfektionen, sowie Risiken für das Kind sind damit praktisch ausgeschlossen. Bei werdenden Müttern, die keinen Immunschutz aufgebaut haben, bestehen hingegen die folgenden Risiken für das Baby:

  • Augenschäden wie Entzündung der Netzhaut und Blindheit
  • Wasserkopf (Hydrocephalus)
  • Hirnschäden und Verkalkungen der Hirngefäße
  • Schäden am Zentralnervensystem (ZNS)
  • Früh- oder Totgeburt

Laut Schätzungen übertragen jährlich etwa tausend Schwangere eine Toxoplasmen-Infektion auf ihre ungeborenen Kinder. Eine Infektion in der frühen Schwangerschaftsphase ist am gefährlichsten, jedoch zum Glück auch am unwahrscheinlichsten. In der späteren Schwangerschaft kommt es hingegen häufiger zu einer Übertragung der Erreger auf das Kind, die aber zumeist nicht so schlimme Folgen hat.


Muss ich als Schwangere meine Katze abgeben, um eine Ansteckung zu vermeiden?

Nein. Zwar geht von einer Toxoplasmose-Infektion ein ernsthaftes Risiko für das Baby aus, jedoch ist eine Ansteckung bei Beachtung unserer oben genannten Hygiene- und Vorsorgetipps praktisch ausgeschlossen, zumindest, wenn es sich um eine Wohnungskatze handelt.

Geht Dein Liebling jedoch auf Streifzüge, solltest Du ihn beim Tierarzt testen lassen. Vielleicht hat er die Infektion bereits früher durchgestanden und ist nun nicht mehr dem Risiko einer Neuinfektion ausgesetzt und auch für Dich nicht mehr ansteckend.

Auch bei Dir kannst Du von Deinem Hausarzt einen Test auf Antikörper durchführen lassen. Denn es ist gut möglich, dass Du bereits vor der Schwangerschaft eine Immunität aufgebaut hast. Bis zu diesen Tests solltest Du besonders zu Freigängerkatzen eher Abstand halten und Dir gründlich und regelmäßig die Hände waschen.

Weil Dir Deine Katze wichtig ist

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Junger Mann sitzt mit seiner getigerten Katze auf der Couch

Ansteckungsrisiken

Zu den häufigsten Ansteckungsursaschen für Menschen gehören:

  • Katzenkot
  • Kontaminiertes Wasser
  • Ungewaschene Hände
  • Verzehr von rohem oder unzureichend erhitztem Fleisch (vor allem Schwein, Ziege, Schaf, Geflügel oder Wild)
  • Gartenarbeit / Graben im und Kontakt mit dem Erdreich
  • Erdnahe Früchte und Gemüsesorten (z. B. Salat oder Erdbeeren)

Gerade Risikogruppen sollten hier also mit besonderer Vorsicht vorgehen. Generell gibt es einige Möglichkeiten, um das Risiko einer Infektion zu verringern.

Toxoplasmose-Prävention und was Du tun kannst

Eine Impfung gegen den Parasiten existiert leider nicht und selbst gegen Desinfektionsmittel zeigt sich Toxoplasma Gondii immun. Es gibt jedoch dennoch einige wirksame Maßnahmen, die ergriffen werden können, um das Risiko für Mensch und Tier erheblich zu senken:

  • Reinigung des Katzenklos: Dieses sollte immer wieder gründlich und regelmäßig von Kot und Urin gesäubert und das Streu restlos ausgetauscht werden. Das gilt besonders, wenn Du mehrere Katzen hast. Zusätzlich empfiehlt sich das „Abkochen“ des Katzenklos mit mindestens 70 Grad heißem Wasser, da der Parasit hitzeempfindlich ist. Alkohol und andere Desinfektionsmittel haben hingegen keine Wirkung. Um Ansteckungen über den Kot zu vermeiden, solltest Du Handschuhe tragen und / oder Dir nach jedem Reinigungsvorgang lange genug die Hände waschen. Auch solltest Du darauf achten, Dir nicht mit ungewaschenen Händen ins Gesicht zu fassen. Wenn möglich, sollten Schwangere und immungeschwächte Personen die Reinigung lieber einer anderen Person überlassen.
  • Kein rohes Fleisch: Es gibt einige Gründe, die für eine BARF-Fütterung („biologisch artgerechte Fütterung“) sprechen, das Infektionsrisiko mit Toxoplasmose spricht jedoch definitiv dagegen. Falls Deine Katze, Du oder andere Hausbewohner also zu einer Risikogruppe zählen, solltest Du Deine Katze niemals mit rohem Fleisch füttern, sondern dieses immer erst auf mindestens 70° Celsius erhitzen. Auch die meisten Futterdosen und Trockenfutter aus dem Tierhandel sind ausreichend erhitzt und damit ungefährlich. Auch Du selbst solltest besser auf den Verzehr von rohem Fleisch und Wurst verzichten und ihr Fleisch immer sehr gut durchgaren. Verwende dafür eine Pfanne oder einen Ofen und achte darauf, dass das Fleisch gleichmäßig erhitzt wird. Eine Mikrowelle ist wegen der ungleichmäßigen Wärmeverteilung zum Abtöten der Erreger ungeeignet.
  • Vorsicht bei Outdoor-Aktivitäten: Da der Erreger auch im Sand- und Erdboden lauert, sollten bei der Gartenarbeit immer Handschuhe getragen und nachher die Hände gewaschen werden. Gründliches Händewaschen für Eltern und Kinder empfiehlt sich aus demselben Grund auch nach dem Besuch von Spielplätzen.
  • Generelle Nahrungshygiene: Neben rohem Fleisch, sollte auch ungefiltertes Wasser aus Seen oder Flüssen für Mensch und Tier Tabu sein. Zudem solltest Du Obst und Gemüse sorgfältig waschen oder auch schälen, insbesondere, wenn Du es ungekocht verzehrst.

Grundsätzlich gilt, dass Du Wohnungskatzen mit diesen Maßnahmen in den meisten Fällen effektiv vor einer Infektion bewahren kannst. Da Freigänger jedoch oft infizierte Beutetiere greifen, ist eine Ansteckung nicht zu verhindern. Du musst also den Freiheitsdrang Deiner Katze gegen das gesundheitliche Risiko abwägen.


Wie der Tierarzt Toxoplasmose feststellt und behandelt

Um festzustellen, ob Deine Katze gerade mit Toxoplasmen infiziert ist oder schon einmal infiziert war, kann der Tierarzt sowohl Kot- als auch Blutproben nehmen und testen. Für die Kotuntersuchungen werden dabei mehrere Proben benötigt, die im Abstand von ca. 14 Tagen auf Erreger untersucht werden. Sind diese Tests negativ, kann ein aktueller oder bereits durchlittener Toxoplasmen-Befall höchstwahrscheinlich ausgeschlossen werden. Jedoch kann sich Deine Katze natürlich bereits kurz danach noch infizieren, wenn keine Vorsorgemaßnahmen getroffen werden. Wenn Du sichergehen willst, solltest Du sie also regelmäßig vom Tierarzt testen lassen. Damit das für Dich nicht zu teuer wird, empfehlen wir Dir eine Katzenkrankenversicherung.

Werden im Blut hingegen Antikörper nachgewiesen, aber die Kotuntersuchung fällt negativ aus, ist das ein Hinweis auf eine überstandene Infektion und damit einen wirksamen Immunschutz. Das sind auch gute Nachrichten für Dich, denn eine solche Katze kann keine infektiösen Erreger mehr ausscheiden.

Falls aber Oozysten im Stuhl gefunden werden, ist Deine Katze gerade infiziert und ansteckend und besondere Vorsicht ist geboten.

Eine Behandlung ist bei symptomlosem Verlauf nicht notwendig. Treten jedoch Symptome auf, kommen Antibiotika wie zum Beispiel „Clindamycin“ zum Einsatz, um den Erreger abzutöten.

Hinweis: Mit unserem Beitrag möchten wir allgemeine Informationen und erste Hinweise liefern, falls Du den Verdacht hast, dass Du oder Deine Katze mit Toxoplasmen infiziert sein könnten. Er soll nicht der eigenmächtigen Diagnose, Behandlung und Medikation Dir oder Deines Tieres dienen und keinesfalls einen Besuch beim Tierarzt oder Deinem Hausarzt ersetzen.

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