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Arthritis: Gelenk­entzündung beim Pferd

Tierarzt untersucht das gelenk des Pferdes auf Arthritis

Arthritis ist eine entzündliche Gelenk-Krankheit, die auch beim Pferd schmerzhafte Schwellungen und deutliche Bewegungseinschränkungen auslösen kann. Sie kann sowohl durch bestimmte Krankheiten und genetische Anlagen als auch durch Verletzungen und Übertraining hervorgerufen werden. Wie Du Arthritis erkennst, behandelst und vermeidest, erklären wir auf dieser Seite.

Informiere rechtzeitig den Tierarzt

Es ist wichtig, Arthritis bei Deinem Pferd frühzeitig zu behandeln, da sich die Krankheit andernfalls zu einer chronischen Arthrose entwickeln kann. Mit einer rechtzeitigen Therapie können die Auswirkungen und Beschwerden der Erkrankung abgeschwächt werden. Bei einigen Formen der Arthritis ist sogar eine vollständige Heilung möglich.

Schütze Dich vor hohen Tierarztrechnungen

Stellt der Tierarzt die Diagnose Arthritis, musst Du Dich jedoch auf hohe Kosten einstellen, wie das folgende Beispiel einer möglichen Tierarztrechnung bei Arthritis zeigt:

UntersuchungKosten
Lahmheitsuntersuchung50,73 €
Röntgenaufnahme31,57 €
Ultraschall70,11 €
Injektion27,62 €
Arthroskopie551,23 €
Gesamtkosten737,36 €

In diesem Fall wurde nach dem 1-fachen Satz der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) abgerechnet. Beim 2-, 3- oder 4-fachen Satz erhöhen sich die Kosten deutlich. Außerdem sind oft mehrere Röntgenaufnahmen oder Injektionen mit Hyaluron, Kortison oder Antibiotikum nötig. Oft empfehlen Tierärzte auch unterstützende alternative Heilmethoden wie Physiotherapie. Alles in allem kann es Dich also mehrere 1.000 € kosten, damit Dein großer Freund sprichwörtlich wieder auf die Beine kommt.

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Arten von Arthritis bei Pferden

Die verschiedenen Varianten der Arthritis lassen sich anhand diverser Kriterien unterteilen. Beispielsweise werden sie kategorisiert nach dem betroffenen Gelenkbereich, dem Krankheitsauslöser und der Anzahl der entzündeten Gelenke. Daraus lassen sich unter anderem die folgenden Arten von Arthritis ableiten:

Synovialitis: Bei dieser Form ist die sogenannte „Synovialmembran“, also die innere Auskleidung des Gelenkes entzündet. Diese Membran ist auch für die Produktion einer Flüssigkeit zuständig („Synovialflüssigkeit“), die das Gelenk schmiert und mit Nährstoffen versorgt. Eine Entzündung in diesem Bereich führt beim Pferd zu Schmerzen, Schwellungen und Gelenksteifheit.

Kapsulitis: Wie die wissenschaftliche Bezeichnung schon erahnen lässt, ist hier die Gelenkkapsel betroffen. Die Symptome ähneln denen der Synovialitis.

Polyarthritis: Im Gegensatz zur Monoarthritis, bei der nur ein Gelenk von der Erkrankung beeinträchtigt wird, sind hier mehrere Gelenke gleichzeitig entzündet. Polyarthritis entwickelt sich oft bei Pferden mit einem geschwächten Immunsystem.

Traumatische (aseptische) Arthritis: Diese Form entsteht vor allem durch Unfälle wie Stürze oder Fehltritte, aber auch als Folge von angeborenen oder entwickelten Gelenkfehlstellungen.

Infektiöse (septische) Arthritis: Bei einer septischen Arthritis lösen Bakterien oder andere Krankheitserreger die Gelenkentzündung aus. Die Form gilt als gut heilbar, falls die Erreger erfolgreich beseitigt werden können.

Immunbedingte Arthritis: Bei dieser Variante wird der entzündliche Prozess durch den Körper selbst, genauer durch das Immunsystem ausgelöst. Eine Unterart hiervon ist die rheumatoide Arthritis, die chronisch verläuft.

Dies sind nur einige Beispiele für die vielen möglichen Kategorisierungen. Um festzustellen, unter welcher Form von Arthritis Dein Pferd leidet und welche Therapie bei ihm angebracht ist, muss der Tierarzt es genau untersuchen. Als Laie kannst Du lediglich versuchen, anhand von auftretenden Symptomen zu erkennen, ob es Zeit für einen Tierarztbesuch ist.

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Symptome einer Arthritis beim Pferd

Auf die folgenden Anzeichen solltest Du achtgeben, wenn Du wissen willst, ob Dein Pferd an Arthritis erkrankt ist:

  • Schwellungen im Gelenk
  • Rötungen der Gelenke
  • Gelenke fühlen sich warm an
  • Gelenke sind berührungsempfindlich
  • geschwollener Fesselkopf oder erhöhter Kronrand
  • Steifheit, Hinken oder Lahmheit beim Pferd, vor allem nach Bewegung und Belastung
  • Unwilligkeit, bestimmte Bewegungen auszuführen
  • Verlust von Leistungsfähigkeit beim Pferd / das Einlaufen dauert länger als gewohnt
  • allgemeines Unwohlsein
  • Verhaltensänderungen
  • Müdigkeit
  • Fieber (bei septischer Arthritis)

Falls Du eine dieser Beschwerden bei Deinem Pferd feststellst, informiere Deinen Tierarzt, um der Ursache schnell auf den Grund zu gehen.

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Unterschied zwischen Arthrose und Arthritis beim Pferd

Arthrose und Arthritis werden in der Alltagssprache gerne fälschlicherweise austauschbar verwendet. Dabei unterscheiden sich die beiden Erkrankungen grundlegend. So ist die Arthrose eine Gelenkabnutzung mit Knorpelschäden, während es sich bei Arthritis zunächst einmal nur um eine Gelenkentzündung handelt. Jedoch können auch beide Krankheiten gleichzeitig auftreten und eine Arthritis kann sich auch zu einer Arthrose entwickeln, vor allem, wenn sie nicht rechtzeitig und umfassend therapiert wird.

Auslöser der Arthritis beim Pferd

Die möglichen Ursachen für die Entstehung von Arthritis unterscheiden sich zum Teil für die verschiedenen Erscheinungsformen der Krankheit. Generell können aber folgende Ereignisse für eine Gelenkentzündung ursächlich sein:

  • Verletzungen und Unfälle
  • wiederholte Mikrotraumata durch zu intensive oder falsch durchgeführte Trainingseinheiten
  • bakterielle oder virale Infektion
  • genetische Veranlagung
  • Bewegungsmangel
  • Übergewicht bei Pferden und / oder Reiter
  • Nährstoffmangel durch schlechte Ernährung
  • chronische Entzündungen in anderen Körperregionen
  • Nebenwirkungen von langfristig eingenommenen Medikamenten
  • Alterserscheinungen

Wie stellt der Tierarzt eine Gelenkentzündung beim Pferd fest?

Um zu ermitteln, ob Dein Pferd wirklich an Arthritis leidet, wird der Tierarzt sich zunächst die von Dir beobachteten Symptome im Rahmen einer Anamnese anhören und dann die Gelenke der mutmaßlich betroffenen Gliedmaßen abtasten. Zusätzlich wird er das Pferd auch in Bewegung beobachten wollen und eine Beugeprobe durchführen, um Schmerzverhalten und Störungen im Bewegungsablauf festzustellen. Als Nächstes nutzt er Röntgenaufnahmen oder ein anderes bildgebendes Verfahren wie CT, MRT oder Ultraschall, um sich einen genaueren Eindruck von der Situation im Inneren des Gelenks zu verschaffen. Weiterhin kann er über eine Gelenkpunktion Gelenkflüssigkeit entnehmen und diese Probe auf Anzeichen von Entzündungen oder Infektionen überprüfen. Auch ein Bluttest kann ihm diesbezüglich Aufschluss geben.


Behandlung von Pferdearthritis

Als eine erste Maßnahme bei akuter Arthritis wird Dein Tierarzt das betroffene Gelenk möglicherweise kühlen. Sind Krankheitserreger involviert („septische Arthritis“), muss er so schnell wie möglich eine antibiotische Gelenkspülung durchführen. Zudem wird er weitere Injektionen mit schmerzlindernden oder entzündungshemmenden Medikamenten oder mit Hyaluronsäure setzen. Auch eine Verwendung von Kortison ist für ihn eine Option, muss jedoch gut überlegt sein, da die übermäßige Anwendung von Kortison auch negative Folgen für Dein Pferd haben kann. Anstelle einer Injektion kann er einige dieser Medikamente auch über das Futter verabreichen.

In manchen Fällen, vor allem, wenn sich die Entzündung therapieresistent zeigt, kann auch eine Operation nötig werden. Dabei wird dann eine chirurgische Reinigung des Gelenks durchgeführt (Gelenkdebridement) oder ein Gelenkersatz implantiert. Als begleitende Anwendungen stehen etwa Lymphdrainagen, Blutegeltherapien oder Magnetfeldtherapien zur Auswahl, die die Heilung der Arthritis unterstützen können.

Reha und Nachsorge

Nachdem Dein Tierarzt die notwendigen Eingriffe durchgeführt hat, geht es vor allem darum, Deinem Pferd eine vollständige Heilung zu ermöglichen und es dann nach und nach wieder behutsam an seinen vorherigen körperlichen Zustand heranzuführen. Stimme Dich hierzu am besten mit Deinem Tierarzt ab, um für Dich und Dein Pferd einen Trainings-, Haltungs- und Ernährungsplan zu entwickeln.

In der ersten Zeit braucht Dein Pferd vor allem Ruhe und Entlastung. Die solltest Du ihm auch gönnen und den Heilungserfolg nicht durch zu frühe und zu starke Belastungen gefährden. Wenn Du jetzt etwas zur Unterstützung der Heilung tun willst, kannst Du Deinem Vierbeiner Nahrungsergänzungsmittel wie zum Beispiel Grünlippmuschel-Extrakt, Schwefel, Hagebuttenpulver, Leinöl oder Teufelskralle ins Futter geben. Welche Präparate hier am besten geeignet sind, kann Dir Dein Tierarzt sagen. Auch Physio und Reha , zum Beispiel Maßnahmen wie Massagen oder Hydrotherapie, sind eine Option.

Sobald Dein Veterinär der Meinung ist, dass die Entzündung abgeklungen und das Pferd wieder etwas bewegungsfähig ist, kannst Du mit langsamen Schritten und einem moderaten Training beginnen, um die Muskulatur und Beweglichkeit Deines Tieres zu stärken. Frage Deinen Tierarzt auch nach orthopädischen Beschlägen, die diese ersten Schritte für Dein Pferd erleichtern und die Verletzungsgefahr verringern können. Achte beim Training darauf, dass Dein Pferd nur kontrollierte und keine zu schnellen oder plötzlichen Bewegungen ausführt. Am besten bewegst Du es in der Anfangsphase lediglich im Schritt und steigerst die Geschwindigkeit und die Trainingsintensität dann langsam über mehrere Wochen hinweg. Während der Zeit der Rehabilitation solltest Du immer in Kontakt mit Deinem Tierarzt stehen und am besten auch regelmäßige Kontrollbesuche vereinbaren.


Heilungschancen bei einer Gelenkentzündung beim Pferd

Die Prognose hängt von der Art der Arthritis, aber auch von ihrem Schweregrad, ihrem Stadium und der gewählten Behandlung ab. Zudem spielt es eine Rolle, ob weitreichende Verletzungen des Gelenks aufgetreten sind. Ist das der Fall, kann eine Heilung schwieriger sein. Andernfalls sind die Erfolgsaussichten bei einem frühen Therapiebeginn relativ gut, besonders bei einer septischen Arthritis, die mit keinen Verletzungen oder Gelenkschädigungen einhergeht.


Wie Du Arthritis beim Pferd vorbeugen kannst

Um Arthritis vorzubeugen, solltest Du Dein Pferd ausgewogen ernähren und ihm ausreichend Bewegung bieten. Gleichzeitig solltest Du ihm aber auch Ruhepausen einräumen und sicherstellen, dass Du nicht zu hart und ungleichmäßig trainierst. Gerade bei jungen Pferden erhöht dies das Risiko für Arthritis merklich. Um Verletzungsrisiken für Dein Pferd zu vermindern, solltest Du auch darauf achtgeben, spitze und gefährliche Gegenstände aus seiner Box und von der Weide zu entfernen. So verhinderst Du nicht nur Arthritis, sondern auch einen Nageltritt beim Pferd.

Auch ein gut angepasster Hufbeschlag und bestimmte Nahrungsergänzungsmittel können bei der Vorsorge helfen und die Gelenke Deines Pferdes schützen. Lasse Dich hierzu von Deinem Tierarzt beraten. Ohnehin solltest Du die Gelenke Deines Pferdes regelmäßig von Deinem Tierarzt kontrollieren lassen, um krankhafte Veränderungen frühzeitig zu bemerken.

Hinweis: Mit unserem Beitrag möchten wir allgemeine Informationen und erste Hinweise zu Arthritis bei Pferden liefern. Er soll nicht der eigenmächtigen Diagnose, Behandlung und Medikation Deines Pferdes dienen und keinesfalls die fachkundige Untersuchung und Therapie durch Deinen Tierarzt ersetzen.

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