Nageltritt beim Pferd: eine schleichende Gefahr
Wie der Begriff schon erahnen lässt, beschreibt der Nageltritt das Eintreten eines Nagels oder eines anderen scharfen, harten oder spitzen Gegenstands in den Strahl oder die Sohle des Pferdehufs. Die Verletzungen, die ein Nageltritt hervorrufen kann, sind für Dein Pferd nicht nur äußerst schmerzhaft. Sie können auch, abhängig von der betroffenen Stelle, zu einem erheblichen Gesundheitsrisiko werden. Infektionen oder sogar der Tod des Pferdes sind besonders bei verschmutzen Nägeln und Objekten durchaus möglich. Umso wichtiger ist es, bei einem solchen Vorfall sofort den Tierarzt zu rufen, um das Schlimmste zu verhindern.
Wie äußert sich ein Nageltritt?
Welche Symptome bei einem Nageltritt auftreten, hängt davon ab, welcher Bereich des Körpers direkt oder indirekt von der Verletzung betroffen ist und wie schwer diese Verletzung ist. Generell sind die folgenden Anzeigen häufig zu bemerken:
- Lahmheit
- Blutungen
- Wärme an der Wunde
- Schwellungen (z.B. im Hufgelenk)
- Sensibilität der betroffenen Stelle
- Schmerzen
- Entzündungen
- Bewegungsunlust
- Appetitlosigkeit / geringe Futteraufnahme
Bei schwerwiegenderen und unbehandelten Verletzungen kann es auch zu weiteren Folgen kommen. Wie etwa:
- Fieber
- Infektionen
- Knochenentzündungen
- Knochenbrüchen
- Blutvergiftung (Sepsis)
- Nekrosen
Generell verschlimmert sich ein Nageltritt, je länger er nicht behandelt wird. Im schlimmsten Fall kann er sogar zu einer schweren Infektion oder gar zum Tod Deines Pferdes führen. Deshalb ist das Hinzuziehen eines Tierarztes unerlässlich.
Wie der Tierarzt einen Nageltritt feststellt und behandelt
Ein Nageltritt erfordert in vielen Fällen großen Aufwand des Tierarztes. Zahlreiche Maßnahmen können dann auf dem Programm stehen, wie z. B.:
- eine erste allgemeine Untersuchung, Kosten: 73,26 €
- Sichtprüfung des betroffenen Hufs, Kosten: 66,64 €
- Kontrolle, ob die Eintrittswunde oder der Fremdkörper noch zu erkennen ist
- Abtasten des Hufs auf Hitzeentwicklung, Schwellungen und Schmerzempfindlichkeit
- eine Lahmheitsprüfung, um Aufschluss über den Grad der Beeinträchtigung zu liefern, Kosten: 101,46 €
- radiologische Untersuchungen des Hufbeins mittels Röntgen, CT, MRT oder Ultraschall. Dadurch kann der Tierarzt feststellen, ob es dort zu Verletzungen gekommen ist und wie tief der Fremdkörper eingedrungen ist, Kosten: 63,14 € pro Röntgenaufnahme, die CT-Untersuchung des Hufs kostet 833 €
- Vermutet Dein Tierarzt eine Infektion, kann er eine Probe der Wundflüssigkeit nehmen, um potenzielle Erreger zu bestimmen, Kosten: 45,70 €
Die Leistungen wurden jeweils nach 2-fachem Satz der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) berechnet. Erfolgt die Rechnung nach 4-fachem Satz, liegen die Kosten entsprechend höher.
Je nachdem, wie schwer und tief die Verletzung ist und welche Strukturen der Hufe und des Beins betroffen sind, muss Dein Tierarzt zudem noch andere Therapieansätze ins Auge fassen. Dabei kann es mitunter auch passieren, dass er Dein Pferd an eine Tierklinik überweist, wenn eine Behandlung spezielles Gerät oder besondere Expertise erfordert. Allein eine Nageltritt-OP kann dann bis zu 384,80 € kosten, hinzu kommen weitere Posten, z. B. für Voruntersuchung, Verbandsmaterial und Nachkontrollen.
Für gewöhnlich wird der Tierarzt aber zunächst den Fremdkörper entfernen, mitunter, indem er das Hufhorn rund um den Einstichkanal freischneidet. Wichtig ist, dass Du das eingedrungene Objekt auf keinen Fall vor seinem Eintreffen auf eigene Faust herausholst.
Keine Sorgen um Behandlungskosten bei Nageltritt
Ein Nageltritt ist nicht nur für Dein Pferd sehr schmerzhaft. Die Diagnose und Behandlung können sich auch schmerzlich auf Deinem Konto bemerkbar machen. Der Grund sind die Tierarztkosten, die durch die Anhebung der tierärztlichen Gebührenordnung (GOT) im Herbst 2022 kräftig gestiegen sind.
So kommen je nach Schwere der Verletzung und Dauer der Behandlung eines Nageltritts bei Deinem Pferd Tierarztrechnungen über mehrere Hundert oder gar Tausende Euro zusammen.
Diese hohe Summe auf einen Schlag leisten zu müssen, kann eine erhebliche finanzielle Belastung bedeuten. Vorbeugen kannst Du dieser mit der richtigen Pferdekrankenversicherung, die für diese und viele weitere Tierarztleistungen aufkommt. Sie übernimmt u.a.:
- Operationen
- ambulante Behandlungen
- Vor- und Nachsorge
- Medikamente
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Die Position des Fremdkörpers ist entscheidend
Wie gravierend die Auswirkungen eines Nageltritts sind, richtet sich auch danach, wo der Fremdkörper sich in den Huf gebohrt hat und wie tief er eingedrungen ist. Bei einer oberflächlichen Verletzung ist meist nur die Hornschicht oder schlimmstenfalls die Huflederhaut unter dem Horn betroffen. Hier sind die Heilungsaussichten sehr gut, wenn der Fremdkörper schnell entfernt und die Wunde gereinigt wird.
Andernfalls kann es zumindest bei Durchdringung der Huflederhaut zu Vereiterungen und Entzündungen kommen. Beim tieferen Eindringen in den vorderen Bereich des Hufs kann der Knochen des Hufbeins in Mitleidenschaft gezogen werden, wodurch sich das Infektionsrisiko stark erhöht. Dringt das Objekt zwischen der Strahlspitze und dem hinteren Teil der Hufsohle ein, kann das Strahlpolster penetriert werden, wo sich eingebrachte Bakterien leicht ausbreiten können. Weiterhin ist eine Verletzung des Hufgelenks, des Schleimbeutels und der Beugesehne möglich. Dies birgt ein hohes Entzündungsrisiko und erhebliche Schmerzen. Eine Behandlung ist in diesen Fällen also besonders dringend notwendig und leider auch etwas aufwendiger. Vergleichsweise gut sind die Heilungschancen jedoch bei einem Eindringen in die Eckstreben.
Ursachen für Nageltritt beim Pferd
Ein Nageltritt kann durch eine Reihe von im Stall oder auf der Weide herumliegenden Fremdkörpern hervorgerufen werden. Hierzu zählen unter anderem:
- Nägel
- Schrauben
- Steine
- Draht
- Glasscherben
- Holzsplitter
- Eggenzinken
Neben den genannten Objekten kann auch ein beschädigtes und/oder lockeres Hufeisen einen Nageltritt auslösen.
Wer haftet bei Nageltritt im Stall?
Eine rechtlich verbindliche Antwort können wir Dir hierzu zwar nicht liefern, aber wenn sich Dein Pferd etwa an einem Nagel oder einem scharfkantigen Stein auf dem Hallenboden verletzt oder durch ein anderes Versäumnis des Stallbetreibers zu Schaden kommt, ist es grundsätzlich denkbar, dass er für die Verletzung Deines Pferdes haften muss.
Es liegt nämlich in seiner Verantwortung sicherzustellen, dass durch seine Anlage weder Mensch und Tier zu Schaden kommen. In jedem Fall würden wir Dir empfehlen, sowohl die Verletzung Deines Pferdes als auch gefährliche Fremdkörper und Sicherheitsmängel schriftlich und über Fotografien und Videos zu dokumentieren. So hast Du Beweise, wenn es vor Gericht hart auf hart kommt.
Gibt es hilfreiche Homöopathie für einen Nageltritt beim Pferd?
Bei einem Nageltritt handelt es sich um eine akute, ernste und dringend zu behandelnde Verletzung. Eine homöopathische Behandlung ist in diesem Fall kein geeignetes Mittel. Vielmehr muss sofort ein Tierarzt gerufen werden, der die Wunde versorgt und dem Tier Antibiotika gibt. Ob ergänzend dazu eine homöopathische Therapie infrage kommt, solltest Du mit Deinem Tierarzt klären. Übrigens: Je nach Tarif trägt die Pferdekrankenversicherung auch einen Großteil der Kosten für homöopathische Maßnahmen.
Wie schnell heilt ein Nageltritt ab?
Handelt es sich lediglich um einen oberflächlichen Defekt, wird sich die Wunde durch Hornwachstum schon bald von selbst wieder schließen. Andernfalls musst Du jetzt erstmal ein bisschen Geduld haben. Wie lange die Heilung genau dauert, hängt davon ab, wie früh die Behandlung erfolgte, welche Hufstrukturen betroffen sind und wie schwer die Verletzungen sind. Vor allem eitrige und infizierte Hufgelenke haben eine eher ungünstige Prognose und bedürfen mitunter einer langen, intensiven und kostspieligen Therapie.
Wie verhindere ich einen Nageltritt?
Wenn Du einen Nageltritt bei Deinem Pferd verhindern willst, kommt es zuallererst darauf an, seinen Lebensraum gut im Blick zu behalten. Überprüfe Stall, Weide und alle anderen Orte, an denen sich Dein Pferd aufhält, regelmäßig auf spitze oder scharfe Gegenstände und entferne oder sichere diese, wann immer möglich. Führe diese Kontrollen gerne auch mit anderen Reitern durch, denen bestimmt ebenfalls daran gelegen ist, ihre Pferde vor Nageltritt zu schützen.
Darüber hinaus kommt es auf eine sorgsame Hufpflege an. Hufe, die regelmäßig überprüft, ausgekratzt und beschnitten und deren Hufeisen auf korrekten Sitz hin überprüft werden, sind grundsätzlich weniger anfällig für einen Nageltritt.
Hinweis: Mit unserem Beitrag möchten wir allgemeine Informationen und erste Hinweise zum Nageltritt bei Pferden liefern. Er soll nicht der eigenmächtigen Diagnose, Behandlung und Medikation Deines Pferdes dienen und keinesfalls die fachkundige Untersuchung und Therapie durch Deinen Tierarzt ersetzen.